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INTERVIEW mit Kaspar Boye Larsen von VOLBEAT – Teil 2 INTERVIEW mit Kaspar Boye Larsen von VOLBEAT – Teil 2
Die dänische Ausnahme-Rockband VOLBEAT beehrt die Republik aktuell zusammen mit BARONESS und DANKO JONES. Am 07. November rockten VOLBEAT die Frankfurter Festhalle mächtig. Nachdem... INTERVIEW mit Kaspar Boye Larsen von VOLBEAT – Teil 2

Die dänische Ausnahme-Rockband VOLBEAT beehrt die Republik aktuell zusammen mit BARONESS und DANKO JONES. Am 07. November rockten VOLBEAT die Frankfurter Festhalle mächtig. Nachdem Bassist Kaspar Boye Larsen per Smartphone seine beiden kleinen Kinder in Dänemark ins Bett gebracht hatte, unterhielt er sich mit Lydia und Michael vom Metalogy.de-Team. Kaspar erzählte von der Message der Songs, seinem Studio, seine Zukunftswünsche, seine Kinder und vieles mehr. Lest hier den zweiten Teil unseres dreiteiligen Interviews.

Schreibst du dann auch deine eigenen Songs?

Kaspar: Ja, in der Punkband schreibe ich alle Songs. Bei ANTI RITUAL schreiben wir alle zusammen. Ich habe sogar noch ein weiteres Projekt in Planung. Das hat bisher noch keinen Namen, aber wir bringen demnächst eine Single raus. Ich habe außerdem noch ein kleines Minor-Label. Ich kann meine Sachen also selber rausbringen.

Was ist die Message von deinen anderen Bands?

Kaspar: Die Punkband ist sehr linksgerichtet. Typisch Punk also. Auch ANTI RITUAL ist eher links und sehr politisch. Das ist halt, woher ich selber komme.

Ist das Studio, das du erwähnt hast, bei dir zu Hause?

Kaspar: Nein, es liegt in Kopenhagen. In der Nähe von Roskilde, wo das Festival ist. Ich selber lebe etwa 10 Minuten vom Festival entfernt auf dem Land.

Dann bist du mit dem Roskilde Festival groß geworden?

Kaspar: Oh ja, ich war bisher etwa 20 Mal auf dem Roskilde Festival. In den letzten Jahren war ich da nicht mehr so oft, weil wir zu dieser Zeit immer auf Tour sind. Aber ich war schon sehr oft auf diesem Festival.

Also, das Studio ist derzeit in Kopenhagen. Aber der Plan ist, dass es zurück zu mir kommt. Wir haben einige alte Ställe. Die würden wir gerne in ein Studio umbauen. Wenn ich irgendwann mal die Zeit dazu habe.

Produzierst du auch andere Bands?

KASPAR_Volbeat © Polwin-Plass_Festhalle_FFM_525

Kaspar: Ich habe auch andere Bands produziert. Das sind aber ziemlich böse und brutale Sachen. Sowas mag ich halt auch. Das ist aber eher ein Hobby. Ich mache das, weil ich all die Ausrüstung, die Sounds und die Aufnahmen wirklich unterhaltsam finde.

Hast du selber ein Idol?

Kaspar: Bis vor kurzem war das Morrissey, aber der ist ein bisschen abgedreht. In den letzten Jahren hat er immer verrücktere Sachen gesungen.

Vom Bass her sind das sicherlich Simon Gallup von THE CURE, Steve Harris von IRON MAIDEN und Geezer Butler natürlich.

Wann hast du angefangen Bass zu spielen?

Kaspar: Ich habe etwa mit 14 Jahren angefangen. Ich dachte damals und ich denke das immer noch, dass Sid Vicious so unglaublich cool aussah. Und ich wusste, dass Punkmusik nicht so anspruchsvoll war und man nicht so viel üben musste. Man konnte also direkt loslegen. Ich habe also wegen Sid Vicious angefangen. Aber es macht natürlich auch Spaß, wenn du es dann richtig lernst. Ich habe also auch Tonleitern geübt.

Hast du auch Unterricht genommen?

Kaspar: Ja, ich habe dann ein paar Stunden Unterricht genommen, als ich gerade angefangen hatte. Aber du lernst es erst richtig, wenn du mit anderen Leuten zusammenspielst. Das ist bei Weitem der beste Weg Spielen zu lernen. Natürlich lernst du auch die Musiktheorie, über Noten und solche Sachen. Das Beste daran als ich zu Volbeat kam, war, dass Rob da war. Er ist ein Meister in all diesen Sachen. Er ist eine riesige Inspiration und hat mir sehr viel beigebracht.

Kannst du auch andere Instrumente spielen?

Kaspar: aber nur ziemlich schlecht. Ich kann auf der Gitarre ein paar Powerchords für meine Punkband spielen. Aber sobald man ein bisschen mehr Fingerfertigkeiten benötigt, bin ich raus. Ich würde auch gerne Schlagzeug spielen, aber das klappt auch nicht.

KASPAR_Volbeat © Polwin-Plass_Festhalle_FFM_521

Gibt es ein Land in dem du gerne mal spielen würdest?

Kaspar: Japan. Ich weiß, dass die Band schon mal in Japan war, bevor ich dazu kam. Aber ich würde unglaublich gerne mal in Japan spielen. Und Australien.

Gibt es ein Festival, auf dem du gerne mal spielen würdest?

Kaspar: Wir haben schon auf allen möglichen Festivals gespielt. Eines meiner Lieblingsfestivals ist das Hellfest. Das ist klasse. Da haben wir aber auch schon gespielt. Ich mag auch Festivals, wie das Roadburn. Da würde ich gerne mal spielen. Obwohl ich da eigentlich lieber hingehen würde, um die Musik zu hören und nicht, um dort zu spielen. Weil, wenn du da spielst, ist dein Fokus auf etwas anderem und nicht bei den Bands, die da spielen. Ich würde da nächstes Jahr gerne hingehen, wenn ich die Zeit dazu habe.

Wie denkst du über Metal als Lebensstil oder Philosophie?

Kaspar: Ich würde mir wünschen – und das gilt für alle Genres –, dass es mehr Offenheit gegenüber Leuten gibt, die etwas ganz Anderes machen. Ich war selber ein Hardcore Metalhead und bin das immer noch. Ich denke, dass es manchmal die Tendenz dazu gibt, zu konservativ zu denken. Vor allem online. Wenn du auf Festivals oder auf Gigs bist, findest du von der Intoleranz aber überhaupt nichts mehr. Ich selber mag zudem diese Außenseiter-Mentalität sehr. So habe ich mich damals gefühlt. Ich war froh andere Leute zu finden, die die gleiche Musik mochten. Ich komme aus einer Kleinstadt. Als ich jemanden fand, der die gleiche Musik mochte, war das eine unglaubliche Erleichterung für mich. Aber insgesamt wäre etwas mehr Offenheit besser, was aber für alle Genres gilt.  

Gibt es eine Band, mit der du gerne mal touren würdest?

Kaspar: Ich wäre gerade unglaublich gerne auf dieser Greenday/Weezer-Tour dabei. Ich liebe beide Bands, aber vor allem Weezer. Ich bin ein riesiger Fan, seit das blaue Album (The Blue Album) rauskam. Ich habe alle Alben von denen. Ich finde die Band einfach klasse. Die ist definitiv eine meiner Lieblingsbands. Und ich bin so froh, dass sie jetzt in Europa wieder erfolgreich sind. Sie hatten ein paar schwächere Jahre Ende der 90er, Anfang der 2000er, aber jetzt sind sie wieder zurück. Das ist fantastisch. Ich liebe diese Band. Ich würde wahnsinnig gerne mal mit denen auf Tour gehen. Pläne gibt es für so etwas aber nicht. Ich würde natürlich auch gerne mal mit Iron Maiden touren. Oder mit Black Sabbath. Wir hatten das große Glück, einmal mit ihnen spielen zu dürfen. In Stockholm. Black Sabbath einfach einmal zu treffen, war schon unglaublich. Und dann haben wir natürlich mit Metallica getourt. Da wurde für mich ein Traum wahr. Und dann haben zwei Songs zusammen mit Lars Ulrich gespielt. Wir haben vor ein paar Jahren eine Show in Dänemark gespielt. Und er kam für ein paar Songs mit auf die Bühne. Das war der Hammer. Ich weiß gar nicht mehr, was ich gespielt habe, weil ich die ganze nur gestaunt habe. Lars und die ganz Band sind außerdem auch noch total nett und einfach cool. Sehr bodenständig. Für die anderen bei Volbeat ist das schon fast normal, weil die schon alle ihre Idole getroffen haben. Ich bin aber neu dabei und plötzlich treffe ich alle meine Helden. Barney von Napalm Death zum Beispiel. Er ist so ein klasse Typ.

So haben sich viele meiner Träume erfüllt. Von der Musik leben zu können und dabei auch noch großartige Leute kennen zu lernen. Auf der Bühne vor so vielen Leuten zu stehen. Was kann es Besseres geben?

Hast du schon mal daran gedacht, deine Kinder mit auf Tour zu nehmen?

KASPAR_Volbeat © Polwin-Plass_Festhalle_FFM_391

Kaspar: Ja, aber ich denke, dass sie jetzt noch zu klein sind. Und außerdem schlafen wir in Kabinen. Das würde also nicht gehen. Unser Jüngster schläft derzeit noch bei uns im Schlafzimmer. In seinem Bett, aber in unserem Schlafzimmer. In ein paar Jahren werde ich die beiden aber sicherlich mitnehmen. Die ganze Familie. Bei so einer langen Tour vermisse ich sie auch sehr. Bei unserer US-Tour war es so: Als ich wegfuhr, krabbelte mein Kleiner noch rum und als ich zurückkam, konnte er schon laufen. Er hat also angefangen zu laufen, als ich nicht da war. Ich habe seine ersten Schritte verpasst. Aber so ist es leider. Auf der anderen Seite, wenn wir von Dezember bis April eine Pause machen, bin ich vier Monate lang die ganze Zeit da. Da muss ich zum Glück nicht zur Arbeit gehen. Es gibt also Vor- und Nachteile.

Lest morgen hier auf Metalogy den dritten Teil der dreiteiligen Interviewserie.

Und hier der erste Teil:

https://metalogy.de/interview-mit-kaspar-boye-larsen-von-volbeat-teil-1/

Hier könnt ihr auch unsere FOTOSTRECKE und unseren Nachbericht vom VOLBEAT Gig in der Frankfurter Festhalle sehen.

FOTOSTRECKE und kurzer Nachbericht: VOLBEAT, Baroness und Danko Jones in der Frankfurter Festhalle
https://metalogy.de/fotostrecke-und-kurzer-nachbericht-volbeat-baronesse-und-danko-jones-in-der-frankfurter-festhalle/

Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de