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Interview mit HEAVYSAURUS Gitarrist Christof Leim – Teil 2 Interview mit HEAVYSAURUS Gitarrist Christof Leim – Teil 2
HEAVYSAURUS erfreuen auf ihrer „Retter der Welt“-Tour die Nachwuchs-Metaller und ihre Metal-Eltern. Gitarrist Christof Leim alias Riffi Raffi nahm sich vor den Gigs im... Interview mit HEAVYSAURUS Gitarrist Christof Leim – Teil 2

HEAVYSAURUS erfreuen auf ihrer „Retter der Welt“-Tour die Nachwuchs-Metaller und ihre Metal-Eltern. Gitarrist Christof Leim alias Riffi Raffi nahm sich vor den Gigs im Colos-Saal in Aschaffenburg die Zeit und beantwortete ausführlich die Fragen von Kinderreporter Joshua und Michael vom Metalogy-Team. Er erzählte von seinen eigenen Kindern, die Anfänge von Heavysaurus, sein eigenes Lieblingslied, seine Pläne für die Zukunft und vieles mehr. Hier Teil 2 der zweiteiligen Serie.

Joshua: Ihr hattet bei „Retter der Welt“ auch Gastmusiker dabei. Wie kam es dazu?

Christof: Ja, wir hatten schon eine ganze Menge Gastmusiker dabei. Das hat der Produzent klargemacht. Auf der ersten Platte hat der ehemalige Gitarrist von Ozzy (Gus G.) mitgespielt. Bei einem Lied war jemand von Nightwish (Empuu Vuorinen) mit dabei, das aber nicht auf unserer Platte ist. Dann sind noch gute finnische Studiomusiker dabei. Dein Papa kennt bestimmt Wintersun. Auf der neuen Scheibe gab es dann auch Gastsänger. Doro Pesch, eine ganz bekannte deutsche Metal-Sängerin, hat einen Song mitgesungen. Auch eine Deutschrock-Band namens Kärbholz hat bei einem Song mitgespielt. Und Tom Lehel, das ist ein Kinder-Moderator, hat bei einer B-Seite mitgemacht. „Wir wollen mobbingfrei!“. Das ist übrigens auch noch ein wichtiges Thema: Mobbing in der Schule. Das ist keine schöne Sache und deshalb haben wir diesen Song im Programm.

Joshua: Hast du selber Kinder?

Christof: Ja, zwei. Die sind 16 und 2. Ja, in meinem hohen Alter noch einmal Action zuhause. Die Kleine kennt auch Heavysaurus. Sie hat davor keine Angst, weil sie ja weiß, dass der Papa drinsteckt. Manche kleinen Kinder finden das komisch, dass die Kostüme keine Mimik haben. Dazu sind sie recht groß. Meine Kleine hat davor aber überhaupt keine Angst und findet das total lustig. Wann wir Soundcheck haben, fragt sie direkt nach ihrem Gehörschutz. Wir machen übrigens generell etwas leiser. Was aber immer einen Grundlevel an Lautstärke verursacht, ist das Schlagzeug. Wir verwenden keine E-Drum und haben heute extra eine Plexiglaswand drumherum. Daher ist es heute etwas leiser.

Joshua: Wie lange spielst du schon bei Heavysaurus?

Christof: Fünf Jahre. Wir haben 2017 angefangen. Unsere erste Show war in Österreich auf einem Kinderfestival und genau da hatten wir vorgestern unsere fünfte Show. Also genau fünf Jahre gibt es Heavysaurus in Deutschland.

Joshua: Wie hieß das erste Lied, bei dem du bei Heavysaurus mitgespielt hast?

Christof: Das weiß ich noch ganz genau. Das heißt „Juranoid“. Das haben wir gar nicht mehr im Programm. Das ist irgendwann langweilig geworden. Da gibt es aber einen tollen Refrain: „Dino-sau-ri-YEAH!“.

Michael: Wie kamst du überhaupt zu Heavysaurus?

Christof: Das war musikbusiness-intern. Das kam von der Plattenfirma. Sony Finnland hat das damals an Sony Deutschland gegeben. Die wollten dann eine Band zusammenstellen. Irgendwann habe ich einen Anruf bekommen, ob ich nicht Musiker kennen würde, weil ich ja schon so lange dabei bin. Aber eigentlich ja als Musikjournalist. Ich war ganz lange beim Metal Hammer, aber jetzt schon lange nicht mehr. Deswegen haben aber ein paar Leute meine Telefonnummer gehabt und mich angerufen. Ich habe selber eine Band, die heißt The New Black. Ich habe mir das dann angehört und fand das wahnsinnig lustig und wollte es dann selber machen. So kam das also quasi per Anfrage. Dann wurden andere Leute gesucht und wir haben uns als Band zusammengetan. Der Drummer von The New Black ist immer noch dabei. Die anderen von The New Black haben sich für etwas anderes entschieden. Und weil immer jemand nicht kann, haben wir mittlerweile vier Gitarristen und acht Keyboarder.

Joshua: Was ist denn generell dein Lieblingslied?

Christof: Wieviel Zeit hast du? Es gibt aber zwei Songs, die ich ganz toll finde, weil sie textlich in mir etwas berühren. Die sind beide von Don Henley, der in den 70er-Jahren mit den Eagles Riesenerfolge gefeiert und ein Schweinegeld verdient hat. Der hat, als die Eagles nicht mehr zusammen waren, solo Platten gemacht. Ein Song heißt „The End of Innocence“ also „Das Ende der Unschuld“ und das andere heißt „Boys of Summer“. Aber es gibt noch viele andere Songs. Mein Lieblings-Gitarrensolo ist „Sweet Child O´ Mine“ von Guns´n´Roses. Und seit „Stranger Things“ (Netflix-Serie) bin ich wieder voll auf dem „Master of Puppets“-Trip. Metallica war lange meine Lieblingsband. Den Song habe ich vor zwanzig Jahren jeden Abend gespielt. Ansonsten habe ich unglaublich viele Lieblingssongs. Was die klassischen Rocksachen anbetrifft habe ich wahrscheinlich dieselben Lieblingsbands wie dein Papa: Die Big 4. AC/DC, Iron Maiden, KISS und Metallica.

Joshua: Du bist unglaublich aktiv, zum Beispiel als Musiker, Journalist, Moderator und Dozent. Was sind deine nächsten Pläne?

Christof: Mein Hauptprojekt, das mir richtig Spaß macht, heißt „Rock Stories“ also „Rock Geschichten“. Das ist eine Live-Show, eine Spoken-Word-Show. Da erzähle ich zwei Stunden lang Geschichten aus der Rock-Historie. Was die Beatles angestellt haben, als Axl Rose mal David Bowie verkloppen wollte oder als Jon Bon Jovi mal ein Duett mit R2D2 gemacht hat. Das macht mir richtig großen Spaß und dazu habe ich auch ein Buch geschrieben. „101 Rock Stories“ heißt das. Das ist das eine Projekt. Bezüglich Musikjournalismus mache ich noch ein paar Sachen, aber nicht mehr so viele, weil ich gar keine Zeit habe. Einen Podcast habe ich gemacht. Manchmal mache ich Interviews. Immer querbeet. Die nächsten zwei Wochen arbeite ich für das Wacken Open Air. Zum Beispiel moderiere ich die Pressekonferenzen und schreibe Pressemitteilungen. Rezessionen, wie beim Metal Hammer damals, schreibe ich keine mehr. Das war irgendwann zuviel des Guten. Ich habe auch eine Zeit lang bei einem Blog mitgearbeitet. „uDiscover Music“ von Universal. Da habe ich drei Jahre lang eine Kolumne geschrieben.

Michael: Gibt es denn etwas, was du gerne nochmal machen würdest?

Christof: Oh, wieviel Zeit hast du? Ich habe leider nie Zeit, weil ich zuviel mache. Das muss jetzt zunächst mal sortiert und abgearbeitet werden. Ich schreibe gerade auch ein Buch, das eine Autobiographie von einer Persönlichkeit der Szene ist. Und ich habe noch ein anderes Buchprojekt, das eher Belletristik ist. Meine Band „The New Black“ macht nichts mehr. Vielleicht irgendwann mal wieder, aber eigentlich ist das durch. Der Sänger ist Schauspieler, der Bassist spielt bei Hammer King, der Hauptsongwriter schreibt jede Woche eine andere Platte für einen anderen Stil und hat verständlicherweise keine Lust mehr zu touren. Aber ich würde gerne mal wieder sowas machen wie ein Power-Trio mit vier Leuten. Einer mehr, damit es lauter wird. Aber dafür habe ich gerade gar keine Zeit. Ich habe auch schon lange keinen Song mehr geschrieben.

Joshua: Was magst du lieber: Rock, Metal oder Rap?

Christof: Ich glaube, letztendlich bin ich ein Rocker. Metal ist mir irgendwann zu hart. Rap und Hip-Hop ist nicht so meine Welt. Da gibt es echt gute Sachen. Viel Schrott, aber auch ein paar gute Sachen. Aber das ist nicht so meine emotionale Eigenart. Es gibt aber in jedem Genre gute Songs. Im Reggae genauso wie im Black Metal.

Michael: Wie lief eigentlich eure Tour bisher?

Christof: Die läuft gut. 10 bis 15 Shows haben wir ja schon gemacht. Der zweite Termin in Bochum war wie hier in Aschaffenburg zweimal am gleichen Tag ausverkauft. Es läuft also gut und kommt echt gut an. Wir sind natürlich froh wieder zu spielen und wenn du mehr spielst, bekommst du mehr Routine. Die Geschichten, die erzählt werden, kommen dann flüssiger. Die Songs ballern wir dann einfach so raus. Organisatorisch ist es dieses Jahr generell schwierig, weil viele die Eventbranche verlassen haben und die Übrigen vollkommen überbucht sind. Man kriegt dann keine Crews oder keinen Ersatz-Drummer, wenn mal was ist. Wir mussten bisher zum Glück nur ein Wochenende wegen Corona absagen. Das ist leider noch nicht vorbei. Ich finde es auch gut, wenn Leute eine Maske tragen. Wir haben irgendwann in Absprache mit Sony gesagt, dass bei Heavysaurus alle immer getestet und am besten geimpft sind. Das ist für Heavysaurus, ganz trocken, auch wirtschaftlich wichtig. Wenn wir ein Wochenende nicht spielen, verdienen acht bis zehn Leute kein Geld, das sie dringend brauchen. Du kriegst ja kein Ausfallshonorar. Derjenige, der wegen dem Infektionsschutzgesetz zuhause bleibt, vielleicht, aber um die Anforderungen davon zu verstehen, brauchst du ja zwei Doktortitel. Der Mist ist also noch nicht vorbei und der Herbst wird vielleicht nochmal richtig schlimm. Ich möchte das auch nicht nochmal haben. Es ist zurzeit also kompliziert. Wir mussten ein Wochenende absagen, weil zwei Leute positiv waren. Ersatzleute gab es nicht, weil die entweder im Urlaub oder ebenfalls krank waren. Ich musste auch mal absagen, aber unser Ersatzklampfer sagte direkt zu. Der rief dann aber am Tag vor der Show an und sagte, dass seine Tests zwar alle negativ seien, er aber 39 Grad Fieber hätte. Da mussten wir fast absagen, haben aber kurz vorher noch eine Lösung gefunden. Der Gag an Heavysaurus ist für mich, dass es eine Live-Band ist. Wir haben zwar Kinderchöre und Orchester, was vom Band kommt. Sowas können wir ja nicht selber machen. Ansonsten ist aber alles live. Der Sänger singt live. Die Gitarren sind live. Alles ist live.

Joshua: Seid ihr denn bei jeder Aufführung noch aufgeregt oder habt ihr euch dran gewöhnt?

Christof: Ich habe mich dran gewöhnt. Ich habe schon viele Heavysaurus-Shows gemacht. Ich glaube, die allermeisten hat der Drummer gemacht. Der hat fast keine verpasst. Wir machen auch alle schon lange Musik. Wir haben mit The New Black mal als Vorgruppe von AC/DC gespielt. Vor 65.000 Leuten und ich habe mich nur gefreut, dass ich das durfte. Mir ist bewusst geworden, dass Lampenfieber nicht das Problem ist. Ich bräuchte eher mehr Zeit zum Üben. Oder nicht so enge Shirts anziehen (lacht).

Michael: Wie kommt es denn, dass ihr heute zwei Shows spielt?

Christof: Weil die erste ausverkauft ist. In Hannover und in Bochum haben wir das auch schon gemacht. Wenn es so gut läuft, bietet sich das an. Man kann ja nicht immer den Venue wechseln. Manche Shows im nächsten Jahr werden dann extra in größeren Läden stattfinden. Es läuft aber nicht überall so gut. Aber in Aschaffenburg ist es für uns auch toll, weil der Colos-Saal ein guter Club ist und die Bühne super ist. Gut klimatisiert und das Catering ist immer klasse.

Vielen Dank für das nette Interview.

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