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INTERVIEW: DARK TRANQUILLITY Sänger MIKAEL STANNE im Gespräch mit METALOGY Teil 2 INTERVIEW: DARK TRANQUILLITY Sänger MIKAEL STANNE im Gespräch mit METALOGY Teil 2
DARK TRANQUILLITY touren in 2018 mit ihrem aktuellen Album "Atoma" um die Welt und machten am 7. April zwei Zwischenstopps in Langen. Frontmann MIKAEL... INTERVIEW: DARK TRANQUILLITY Sänger MIKAEL STANNE im Gespräch mit METALOGY Teil 2

DARK TRANQUILLITY touren in 2018 mit ihrem aktuellen Album „Atoma“ um die Welt und machten am 7. April zwei Zwischenstopps in Langen. Frontmann MIKAEL STANNE stand dort Lydia und Michael von Metalogy.de Rede und Antwort und erzählte über die Tour, die Göteborg-Szene, Festivals, die eigene Biermarke und vieles mehr. Lest hier den zweiten Teil des dreiteiligen Interviews.

Du bist eine Inspiration für andere Sänger. Gibt es jemanden der Dich besonders inspiriert?

Mikael: Sicher. Da gibt es hunderte. Immer wenn ich Musik höre, höre ich entweder etwas Instrumentales oder etwas mit einem großartigen Sänger. Das ist etwas, was ich liebe und woraus ich Inspirationen ziehe. Es gibt einige Sänger, die ich bewundere. Es gibt da so viele. Aber mein Idol ist Jorn Lande. Er ist der beste Metal-Sänger, den ich kenne. Aber es gibt so viele andere tolle.

Hattest Du jemals Gesangsstunden?

Mikael: Ich war da irgendwie dumm – als Kind hatte ich gedacht, ich wäre gut genug. Und ich habe so weitergemacht. Und ich habe anfangs meiner Stimme sehr geschadet. Mitte der 90er bis Anfang der 2000er habe ich auf Tour meine Stimme so stark belastet, dass ich oft Wochen lang nicht sprechen konnte. Jetzt habe ich Gesangs- und Aufwärmtechniken gelernt, so dass ich mir darum keine Sorgen mehr machen muss. Aber damals war ich wirklich ungeschickt, ehrlich gesagt.

Wann hast Du angefangen zu singen?

Mikael: Als wir mit der Band angefangen haben. Da war ich 14. Da habe ich bei Alben mitgesungen und in meinem Zimmer rumgeschrien. Deutschen Thrash Metal – voll aufgedreht. Ich wollte genauso cool klingen wie die anderen.

Auf Metalogy.de schreiben wir nicht nur über Metal als Musik, sondern auch über den Lebensstil und die Lebenseinstellung. Wie würdest Du Metal als Lebensstil beschreiben und was ist Deiner Meinung nach das Besondere daran? Welche Bedeutung hat die Musik in Deinem Leben?

Mikael:  Wisst ihr, Metal bedeutet Gemeinschaft. Eine Freundschaft zwischen Fans auf der ganzen Welt. Ich habe das erkannt als ich 12, 13 oder 14 war. Metal wurde sofort ein wichtiger Teil meines Lebens. Alle meine Freunde standen auch auf die Musik und das gemeinschaftliche Gefühl wurde immer stärker. Wir haben untereinander Tapes getauscht und angefangen gemeinsam auf Shows zu fahren. Wir haben uns zusammen jede Menge fremdartige Musik aus anderen Ländern angehört. Das bedeutete sofort alles für mich. Und das jetzt schon seit sehr langer Zeit. Die Musik hat das aus mir gemacht, was ich heute bin. Ich habe erkannt, dass genau das es ist, was ich für den Rest meines Lebens machen will. Diese Gemeinschaft und diese Verbundenheit zwischen Metalfans ist einfach großartig.

DARK TRANQUILLITY Sänger MIKAEL STANNE mit Lydia Polwin-Plass, Foto: Michael Glaeser

DARK TRANQUILLITY Sänger MIKAEL STANNE mit Lydia Polwin-Plass, Foto: Michael Glaeser

Du kommst aus Schweden und Schweden war häufig der Ursprung neuer Metalstile, wie auch die Göteborg-Szene. Wie denkst Du über neue Bands aus Schweden? Denkst Du kommt da etwas Neues aus Schweden?

Mikael: Ja, das tue ich. Es gibt eine enorme Entwicklung an Bands. In jedem Metal-Genre oder Sub-Genre. Es ist unglaublich. Ich versuche, raus zu gehen und neue Bands zu sehen, wenn ich zuhause bin. Ich liebe es mir alles anzuhören, was rauskommt. Es gibt da ein paar unglaubliche Sachen. Es gibt ein paar coole Doom-Sludge-Bands, ein paar sehr coole Progressive Metal-Bands oder Progressive-Rock-Bands. Ich liebe das. Es ist unglaublich – eine Zeit lang gab es sehr viele Bands, die so klingen wollten wie In Flames oder At The Gates oder Dark Tranquillity oder so. Heute ist das anders. Die Bands wollen etwas Neues kreieren und DAS Original sein und ihr eigenes Ding machen. Es ist wirklich großartig.

Ihr habt Eure eigene Biermarke, oder?

Mikael: Ja. Es ist meine Biermarke. Ich braue selber Bier und habe mein eigenes Rezept entwickelt. Wir haben das Bier dann zusammen mit einer Craft-Brauerei in Göteborg gebraut. Es ist eines meiner Lieblingsbiere. Ich kannte die Jungs und irgendwann sagten wir, dass wir mal was zusammen machen sollten. Und so brauten wir dieses Imperial Stout (starkes Schwarzbier) namens ATOMA. Es ist fantastisch und es ist wirklich gut. Ich bin sehr glücklich damit. Es kam vor einem Jahr raus und es gibt es immer noch in Schweden. Leider kann man es sonst nirgendwo auf der Welt kaufen – wegen der schwedischen Gesetze. Das ist wirklich schade. Wir arbeiten aber daran, dass wir wenigstens ein paar Flaschen importieren können. Aber es macht richtig Spaß. Ich mag das wirklich. Ich habe auch mal ein paar Biere zusammen mit den ehemaligen Mitgliedern von In Flames, Peter (Iwers) und Daniel (Svensson) gebraut. Ja, es ist eines meiner Hobbies. Da wird sicherlich noch mehr kommen.

Wenn Du das Live-Spielen am Anfang deiner Karriere mit Heute vergleichst. Was ist der größte Unterschied für Dich?

Mikael: Es war chaotisch als wir anfingen. Wir wussten gar nicht, was wir taten. Vielleicht wussten wir das ein bisschen. Zumindest haben wir ja gespielt. Aber es war jedes Mal so, dass wir sagten: „Wow, mal sehen, was passiert. Lasst uns das Beste hoffen.“  Heutzutage ist alles sehr kontrolliert – in jeder Hinsicht. Jetzt haben wir eine Crew, die dafür sorgt, dass jede Show perfekt wird. Und ich denke, dass das der größte Unterschied ist. Ja, die ersten Jahre waren: Mal sehen was passiert, also machen wir das Beste draus. Aber heute können wir unsere Umgebung kontrollieren und sicherstellen, dass alles so klingt, wie es klingen soll und dass es an jedem Abend gleich gut klingt. Der Qualitäts-Level ist der Unterschied.

Hast Du irgendeine Empfehlung für neue Bands?

Mikael: Bleibt im Proberaum und übt. Jeden Tag. Für eine lange Zeit. Und nehmt nichts auf, bevor ihr nicht euren eigenen und speziellen Sound habt. Ich bekomme so viele Bands zu hören, die einfach wie Kopien von anderen Bands klingen. Wenn man denen noch ein Jahr gibt, finden sie vielleicht ihren eigenen Weg. Ansonsten ist das Zeitverschwendung.

DARK TRANQUILLITY Sänger MIKAEL STANNE mit Michael Glaeser, Foto: Lydia Polwin-Plass

DARK TRANQUILLITY Sänger MIKAEL STANNE mit Michael Glaeser, Foto: Lydia Polwin-Plass

Ihr habt schon in Wacken gespielt. Wie hat es Euch da gefallen?

Mikael: Wir haben da schon ein paar Mal gespielt. Das letzte Mal war vor zwei Jahren. Das ist total abgefahren. Ich liebe es. Ich habe da ein paar großartige Shows gesehen und ich habe da mit einigen meiner Freunde abgehangen. Es ist ein unglaubliches Festival.

Stimmt es, dass Ihr mal eine DVD in Wacken aufnehmen wolltet und die Kameramänner während Eurer Show Pause machten?

Mikael: Es war so, dass die die Show aufnehmen wollten, aber es nicht gemacht haben. Ich weiß nicht, was da passiert war. Es war irgendwie seltsam. Sie sagten, dass sie es aufnehmen wollten und wir sagten, dass das ok sei und, dass sie das ruhig machen könnten. Aber dann haben sie es nicht gemacht. Aber eigentlich denke ich, dass sie es vielleicht doch gemacht haben, weil ich Ausschnitte davon online gesehen habe. Ich weiß nicht, was passiert ist.

Ihr habt gerade in Wien gespielt. Wie war das?

Mikael: Ja, vor ein paar Tagen. Es war klasse da. Wir hatten eine tolle Zeit. Wir spielten zwar in einer seltsamen Location, dem „Flex“, aber das war egal. Es war zwar ein bisschen komisch, aber die Sonne hat geschienen und wir hatten eine tolle Zeit.

Ihr habt dieses Jahr auch die 70.000 Tons Of Metal und den Nordic Metal Cruise gemacht. Was hältst Du von Metal Cruises und magst Du sie?

Mikael: Ich finde die toll. 70.000 Tons Of Metal sind so großartig, wie ein Festival nur sein kann. Du hast eine klasse Kabine. Alles ist luxuriös. Du bekommst jederzeit alles, was du brauchst. Du bekommst tolle Bands zu sehen. Und du kannst mit ihnen und all deinen Freunden rumhängen. Das ist echt spektakulär. Es ist wie die ganze Zeit mitten im Zentrum eines Festivals zu sein. Es gibt keine Backstage-Räume oder Band-Bereiche. Jeder ist unterwegs. Ich finde das klasse. Wir treffen unsere Fans, wenn wir uns andere Shows ansehen. Ich mag sowas. Dann spielten wir auf einer anderen Metal Cruise von Finnland aus. Das war etwas seltsam, wenn man gerade aus der Karibik kommt. Aber es war trotzdem fantastisch. Ich mache das gerne. Das mit dem offenen Bereich hat etwas. Du kannst halt nicht flüchten. Ich kann das nur jedem empfehlen.

Du hast auf dem Out & Loud mal zusammen mit den Fans Fußball geschaut. Schaust Du Dir die Weltmeisterschaft an?

Mikael: Manchmal – wenn ich muss. Die anderen in der Band stehen mehr auf Fußball. Ich nicht so. Ich bin dann zum Biertrinken mit dabei.

Lest morgen hier auf METALOGY den dritten Teil des dreiteiligen Interviews.

Interview: Michael Glaeser und Lydia Polwin-Plass

Headerbild: Lydia Polwin-Plass

Hier Teil 1:

INTERVIEW: DARK TRANQUILLITY Sänger MIKAEL STANNE im Gespräch mit METALOGY Teil 1

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Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de