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Endlich ist es soweit! Das neue Album von Opeth „Sorceress“ ist raus! Endlich ist es soweit! Das neue Album von Opeth „Sorceress“ ist raus!
Eine Mischung aus Psychodelic - und Jazzrock mit einer Portion Progressiv Rock verfeinert. Das ist die neue von Opeth. Das neue Album "Sorceress" hat... Endlich ist es soweit! Das neue Album von Opeth „Sorceress“ ist raus!

Eine Mischung aus Psychodelic – und Jazzrock mit einer Portion Progressiv Rock verfeinert. Das ist die neue von Opeth. Das neue Album „Sorceress“ hat nur mehr entfernt mit den allerersten Alben von Opeth zu tun. Es schließt vom Stil her eher an das letzte Album an. Sorceress ist ruhig, sanftmütig, fast ein wenig meditativ. Auf jeden Fall aber ist es sehr gelungen und absolut hörenswert.

Kein Shouting, nur mehr Klargesang. Der eine oder andere mag den alten Stil von OPETH vermissen. Auch mir persönlich fehlt ein bisschen der geniale, völlig anstrengungslose Wechsel des Ausnahmesängers Mikael Åkerfeldt zwischen den beiden Gesangsstilen. Dennoch ist das Album für sich ein weiteres Meisterwerk von OPETH geworden. Es ist fast durchgehend sehr gefühlvoll und ruhig. Die schnelleren Passagen weisen ganz eindeutige Einflüsse von Jazzrock auf. Progressive Metal war ihr Stil. Progressive Rock ist ihr neuer Stil. Vielleicht verändert sich die Fangemeinde um die Superstars der Szene ein wenig, aber eines ist sicher: die Virtuosen von OPETH werden immer eine stabile Fanbase haben.

Opeth - Sorceress

Opeth – Sorceress

Seit ihrer Gründung im kleinen Stockholmer Vorort Bandhagen im Jahr 1990 haben die Herren aus Schweden 12 atemberaubend intensive Alben geschmiedet. Diese 12 Meisterwerke machen sie zu einer der besten Bands des Planeten. Sowohl im Studio als auch live. Und das sagen nicht nur die eingefleischten die OPETH-Fans, sondern auch die Bands, die bereits das Glück hatten, mit OPETH eine Bühne zu teilen.

Und sogar die Plattenlabels sind der Meinung: OPETH sind unvergleichlich. Mit dem neuen Album »Sorceress« haben die Schweden erstmals mit Nuclear Blast zusammengearbeitet. Das Album beweist ein weiteres Mal: Mikael Åkerfeldt trägt niemals versiegende Inspirationsquellen in sich. Vom Opener ‚Persephone‘ über ‚The Wilde Flowers‘ und ‚Strange Brew‘ bis zu den Zwillingstiteltracks ‚Sorceress‘ und ‚Sorceress 2‘ ist OPETHs zwölfter Longplayer ein grandioses Abenteuer, das den Blick verändert, Farben vor dem Auge verstummen lässt und Raum und Zeit komplett aushebelt. „Diesmal machte ich mir keine Gedanken darüber, was ich schreiben möchte. Ich wurde zum Schreiben gezwungen. Doch sobald ich einmal losgelegt hatte, ging es wie von selbst. Wie bereits bei den letzten Alben dauerte es auch diesmal nicht lang, die Platte zu schreiben. Fünf oder sechs Monate. Und der Grundgedanke entstand auch erst beim Schreiben selbst. Ich wollte, dass die Songs nicht musikalisch miteinander verbunden sind, sondern dass jeder komplett anders klingt. Und ich glaube, das ist mir auch gelungen. Das Album ist sehr abwechslungsreich geworden“, gesteht Åkerfeldt.

Hier könnt ihr ein Lyric Video zu „Will O The Wisp“ ansehen: 

Natürlich punktete bislang jeder Longplayer der Ausnahmeband mit einer unvergleichlich hohen Klangvielfalt. Im Jahr 1995 erfanden die Schweden mit »Orchid« die Regeln des Death Metal neu. Sechs Jahre später mischte »Blackwater Park« Melodienreichtum in ein Genre, das davon bislang wenig geprägt war. Und 2003 zeugte das Werk »Damnation« von einer Band, die jegliche Normen sprengen wollte.

Weitere fünf Jahre später schlossen OPETH ihr Death Metal-Kapitel mit »Watershed«. Jedoch nicht, ohne noch einmal in die tiefsten Ecken des Genres abzugleiten und seiner klanglichen Brutalität zu frönen. Anno 2014 schlug »Pale Communion« dann offiziell die Brücke zur progressiveren Seite. Mit dem Klang und der musikalischen Vielfalt von Psychodelic Rockbands und Krautrockbands der 60er, 70er und 80er eröffneten Opeth eine neue zeitgenössische Welt .

Was macht nun das neue Album»Sorceress« so spektakulär? „Mein Musikgeschmack hat sich um einiges ausgedehnt. Ich begann damit, Jazz zu hören, kaufte zahlreiche COLTRANE-Platten. Ich hätte nie gedacht, dass mir COLTRANE gefällt, da ich eigentlich mehr auf „Dinner Jazz“ stehe. Ich mag ruhigen, gemütlichen Jazz, wie den 50er-Sound von MILES DAVIS‚ PORGY AND BESS zum Beispiel oder DAVE BRUBECK ebenso. Das ist also aktuell die einzige neue Inspirationsquelle für mich. Abgesehen davon höre und kaufe ich weiterhin dieselbe Musik wie sonst auch immer – Prog, Symphonic Rock, Singer/Singwriter, Metal oder Hard Rock… Doch diesmal hat mich nichts so sehr beeindruckt wie THE ZOMBIES oder SCOTT WALKER, nichts hat komplett in meinem Kopf gezündet,“ Freut sich Åkerfeldt.

Åkerfeldt gräbt schon seit Langem nach progressivem Gold. Tiefgehende, das Innerste berührende und sehr einzigartige Musik ist das, was ihn speziell antreibt. Und einen besonders dicken Goldklumpen fand er mit den Italienern IL PAESE DEI BALOCCHI oder BOBAK, JONS, MALONEs ultra-obskurem »Motherlight«. Deshalb redet er auch besonders gern über IL PAESE DEI BALOCCHIs mit Streichern inszenierte Dunkelheit oder erzählt, wie er einst MALONE panische Fanmails geschrieben hat, um den britischen Orchestermagier nach dessen Arbeit für Bands wie IRON MAIDEN dazu zu bewegen, auch auf »Sorceress« mitzuwirken. „Ich bin schwer verliebt in IL PAESE DEI BALOCCHI“, gibt Åkerfeldt zu. „Sie haben nur dieses eine Album gemacht, das unmenschlich gut ist und alles beinhaltet, was ich an Progressive Rock liebe. Es ist so wundervoll mit Orchester untermalt und episch. Die Streicher sind grandios, alles ist so düster und traurig inszeniert. Ich verstehe nicht, warum die Band nicht noch mehr Alben gemacht hat. Was WIL MALONE angeht, er ist derjenige, der die Streicher für die BLACK SABBATH-Alben gemacht hat! Doch mittlerweile arbeitet er eher für JOSS STONE, THE VERVE oder DEPECHE MODE. Ich wollte ihn ausfindig machen, da er in den 60ern in den Morgan Studios gearbeitet hatte. Er war selbst in einigen Bands wie ORANGE BICYCLE und spielte auf dem »Motherlight«-Album. Außerdem hat er eine Soloplatte veröffentlicht, die grandios aber leider sehr rar ist, orchestral und voller Streicher… ein bisschen wie NICK DRAKE.“

Doch Åkerfeldt besteht darauf, dass seine neuentdeckte Liebe zur progressiven Musik nicht alleine dafür verantwortlich ist, »Sorceress« zu schreiben. Die meisten Songs des Albums entstanden im Proberaum der Band, wo in einer kleinen Ecke ein Computer, ein Keyboard und ein Mikrofon stehen. Diese Geräte warten nur darauf, dem Meister des Klangs zu dienen um seine Kreativität umzusetzen: „Wenn ich in meinen Schreibmodus verfalle, bekomme ich einen Tunnelblick”, sagt Åkerfeldt. „Ich habe eine gute Arbeitsmoral, gehe jeden Tag am frühen Morgen in das Studio und arbeite konsequent. Ich liebe es einfach und es erfüllt mich. Mittlerweile wurde es auch sehr einfach für mich, ich schreibe das komplette Demo, überlege dann, in welcher Reihenfolge ich die Songs auf dem Album möchte und mixe sie dann. Sobald ich damit fertig bin, gebe ich Kopien davon an die anderen Jungs aus der Band und sie proben damit. Wenn dann die Zeit kommt, ins Studio zu gehen, zieht jeder sein eigenes Ding durch und weiß, was er zu tun hat. Das ist eben unsere Art, aber sie funktioniert hervorragend.“

Für die Aufnahmen von »Sorceress« kehrten OPETH in die Rockfield Studios nach Wales zurück, wo sie 2014 bereits »Pale Communion« mit Tom Dalgety für die Ewigkeit festgehalten hatten. Dort wurden bereits legendäre Alben von BUDGIE, QUEEN, RUSH, JUDAS PRIEST oder MIKE OLDFIELD aufgenommen. Hier fand die Band zusammen mit Dalgety auch die nötige Isolation, das beste Equipment und die drei Mahlzeiten am Tag, um ihre »Sorceress« zu der wilden und doch verträumten Furie werden zu lassen, die sie jetzt ist. Und all das in nur zwölf Tagen. „An manchen Tagen war ich ein Wrack“, seufzt Åkerfeld. „Doch im Nachhinein wünsche ich mir, dass es nicht so schnell vorbeigegangen wäre. Wenn du das Studio verlässt, fühlst du dich leer. Ich liebe das Songwriting und die Aufnahmen im Studio. Rockfield ist ein wundervoller Ort, es ist ruhig, man kann in dem Studio wohnen und direkt nach den Aufnahmen schlafen gehen. Außerdem wurden wir hervorragend bekocht. Also konnten wir uns ganz auf die Arbeit konzentrieren.“

Doch »Sorceress« ist kein buntes, wild glühendes Album. Es besitzt Farbe, doch sie wurde zerstört, verwischt und verdunkelt. Alles ist düster und gelegentlich auch trostlos. Und manche Textpassagen stammen direkt aus Åkerfeldts Leben, auch wenn sie bis zur Unkenntlichkeit verzerrt wurden. Immer wieder streifen die Lyrics das Thema Liebe und was mit Menschen geschieht, die sich von ihr abgewendet haben. Ähnlich wie auf »Blackwater Park«. „Ich gebe mir immer große Mühe, auch gute Texte zu schreiben. Es klingt nach altmodischer Black Metal-Manier, wenn ich das sage, doch meine Texte sind stets misanthropisch. Es ist kein Konzeptalbum und man wird keinen roten Faden darin finden, doch das meiste dreht sich um Liebe und all ihre negativen Seiten. Die Eifersucht, die Verbitterung, die Paranoia und all die Spielchen, die Liebe mit unseren Köpfen treibt. Trotzdem sind es Liebeslieder. Liebe kann allerdings eine hässliche Krankheit und ein Fluch sein,“, lacht Åkerfeldt.

Seit der Fertigstellung von »Heritage« ist das Line-up von OPETH konstant geblieben und in seiner absoluten Bestform.  Ein solides, verlässliches und starkes Team ist wichtig für die Glaubwürdigkeit einer Band. Sowohl vor den Fans als auch vor Presse und Kritikern. „Es herrscht die beste Atmosphäre, die wir jemals in der Band hatten. Ich weiß, dass sich Fans immer unsere verschiedenen Epochen ansehen und ihre eigenen Favoriten bei dem Line-up hatten, doch ich fühle mich, so wie es gerade ist, am besten. Nicht einmal die glücklichsten Tage mit den alten Line-ups waren so gut wie das hier aktuell. Wir streiten uns niemals, sondern sind ein eingespieltes Team. Wir schätzen uns gegenseitig als Künstler und als Menschen. Wir sind nicht nur eine Band, sondern auch Freunde und hängen oftmals miteinander ab, auch wenn wir nicht OPETH sind.“

Mittlerweile erwartet jeder etwas bahnbrechend Neues von den Schweden. Und demnach wird auch »Sorceress« den Langzeitfans und Kritikern einen Grund geben, noch einmal komplett zu überdenken, was sie meinten, über OPETH zu wissen. Denn diese Band ist musikalisch furchtlos. „Natürlich hoffe ich, dass den Leuten das Album gefällt“, gibt Åkerfeldt dennoch zu. „Ich kann nur aus meiner Perspektive sprechen, doch ich denke, wir bieten große Vielfalt und das ist nichts, was es in der Szene heutzutage häufig gibt. Wir waren immer eine spezielle Band und mussten viel dafür einstecken, dass wir immer anders waren als alle anderen. Das müssen wir bis heute. Aber unsere Zeit wird kommen, denke ich. Letztendlich siegt das Durchhaltevermögen und die Tatsache, dass wir uns niemals von unserem Weg abbringen ließen. In der Musik geht es darum, seinen eigenen Pfad zu gehen und seinem inneren Gefühl zu folgen. Und genau das tun wir.“

OPETH »Sorceress«

VÖ: 30. September 2016

Line-up: OPETH online: Mikael Åkerfeldt | Gesang, Gitarre Fredrik Åkesson | Gitarre Martin Mendez | Bass Martin Axenrot | Schlagzeug Joakim Svalberg | Keyboard

www.opeth.com

www.facebook.de/opeth

www.nuclearblast.de/opeth

Text: Lydia Polwin-Plass

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Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de