Desert Fest 2018 – Nachbericht – Tag 3
NewsRückblicke 5. Juli 2018 Lydia Dr. Polwin-Plass
Lest nun hier den dritten und letzten Teil des umfangreichen und detaillierten Nachberichts zum Desert Fest 2018.
Sonntag 6. Mai: Tag 3
Wie auch an den Vortagen fanden sich viele der Besucher bei den warmen Temperaturen im sonnigen Außenbereich ein, wo einige Möglichkeiten zum Entspannen verfügbar waren. Ebenso wurde Tag Nummer drei von einer guten Band eingeleitet, die etwas mehr Beachtung verdient hätte.
Ganz in der Tradition amerikanischer Hard Rock Bands spielte „Lionize“ auf. Wobei in ihren Werken auch gerne mit anderen Stilrichtungen experimentiert wird und auch mal Reggae oder Funk in ihr Schaffen einfließt. Sanfte und raue Töne wurden gekonnt eingegliedert, für das sich auch ein Keyboard verantwortlich zeichnete.
Auffällig war auch der Glitzeranzug der Rockröhre Nathan Bergman, den man auftrittstechnisch und ein wenig augenzwinkernd als Hybrid aus Joe Cocker und Zack Galyfinakis bezeichnen könnte. Zudem posaunte die Band laut und frei heraus, dass sie ihrem aktuellen Präsidenten nicht vertrauen und haben ihm zum Ausdruck dessen ein Lied gewidmet. Das Publikum wurde beim letzten Song „Fire in Athena“ zum Mitsingen aufgefordert, war jedoch noch nicht so aufgewärmt wie die Gruppe aus Maryland, die einen heißen Ritt vorlegten.
Bei den US- Stoner Rockern „Freedom Hawk“ konnte man auf den Flügeln des Falken den Wind der Freiheit genießen. Auf der Videoleinwand im Hintergrund wurde man sogar visuell auf diese Reise mitgenommen.. Trotz wummernder Riffs und Bässe lud die Band zum Schwelgen ein. Ermöglicht auch durch die zu einem Greifvogel passende, aber nicht unmittelbar nachempfundene Gesangsstimme von T.R. Morton. Zugleich merkte man nicht nur bei Liedern wie „Land of the Lost“, dass auch bei Freedom Hawk die legendären Black Sabbath als Hauptinspirationsquelle dienen.
Durch die Portugiesen „Black Wizards“erlebte das Publikum wieder geballte Frauenpower. Um die quirlige Gitarristin und Sängerin Joana Brito und die Schlagzeugerin komplettierten zwei Kerle den Trupp. Die Sängerin schaffte es schön ihre Stimme vibrieren zu lassen und so eine eingehendere Stimmung aufzubauen.
Die Soli wurden genauso schwungvoll und souverän losgelassen. Zum Schluss lieferten sich beide Saitenschwinger sogar noch einen einen spielerischen Ringkampf und ließen die Finger über die Griffbretter fliegen.
Genauso spirituell wie der Name „Church of the Cosmic Skull“ verspricht, so geben sie sich auch optisch wie musikalisch. Das Septett aus Nottingham war mit je einem Streicher und Keyboarder, zwei Sängerinnen und ebenfalls zwei stimmlich begabten Gitarristen ausgestattet. Alle Mitglieder waren ganz in weiß gekleidet zur Unterstreichung des Bildes einer sakralen Vereinigung. In ihrem Auftreten wirkten sie wie die „ABBA“ des Psychedelischen Rocks.
Mit den polnischen „Dopelord“ trat die dritte Band im Lord-Bunde auf. Jeden Tag gab es eine Gruppe mit dieser Bezeichnung im Namen. 🙂 Ihr behäbiger Doom Rock, der auch mal krawallartig nach vorne preschte, wurde von der Menge lautstark gefeiert.
Mit ihrem letzten Lied beendeten sie ihre aktuelle Tour. Danach traten „Planet of Zeus“ auf den Plan. Woher könnte eine Band mit so einem Namen wohl stammen? Aus Griechenland natürlich.
Heavy Rock mit rauher bis ins Gebrüll gehende Gesangsdarbietung des Gitarristen und Sängers Bapis Papanikolaou wurde aus den Lautsprechern gehauen.
Die wohl entspannteste Darbietung des gesamten Festivals erbrachte die Band um Sängerin Jessica Toth „Jex Thoth“ aus den Vereinigten Staaten. Sinnbildlich dafür trat sie bereits mit einem Joint in der Hand auf die Schaufläche heraus. Der Vortrag der Doom Psychedeliker aus San Francisco war wie eine okkulte Zeremonie aufgebaut. Flackernde Kerzen kamen zum Einsatz, an denen noch mehr Beräucherungsutensilien angezündet wurden, um die Bühne zu weihen.
Der Sänger Mike Williams der renommierten US-Sludge-Truppe „Eyehategod“ befand sich ganz in sich und schien auf der Bühne zu leiden, als er seine Verse krächzend herausschreit. Für den musikalischen Frevler mag das Vorgetragene alles recht gleich klingen. Doch dienten die vier Amis schon etlichen anderen Gruppen als wegweisende Inspirationsquelle, wobei deren Einfluss ihren eigenen Erfolg sogar übersteigt.
Zu dritt sendeten die US-Amerikaner „Radio Moscow“ ihre Interpretation aus Acid, Psychedelic und erdigem Rock’n’Roll in die Welt hinaus. Sie zeigten sich sehr variabel in der Ausführung und konnten mit ihrem Auftritt überzeugen.
Der Hauptakt des Tages, die Amerikaner „High on Fire“ feierten heuer ihr zwanzig jähriges Bühnenjubiläum. Oberkörperfrei feuerten sie gleich los und hämmerten ihre Lieder raus. Krachender Stoner Metal, der durch Matt Pikes kratzig, brüllenden Stimme noch mehr an Bedrohlichkeit gewann. Titel wie „Bastard Samurai“ verkörperten diesen generierten Zustand.
Trotz sonntäglicher, fortgeschrittener Stunde feierte eine noch recht große Audienz die altgediente Formation.
Mit „Haik“ bildete ein Berliner Eigengewächs den Schlusspunkt des drei Tage währenden Ritts auf dem Riff. Die Jungs brachten noch mal einen energischen, punkigen Rock’n’Roll – Genremix zum besten. Gesanglich boten sie ein kaum verständliches Gekreische, welches sich aus einer Mischung aus englischen und deutschen Texten zusammen setzte.
Dem kleinen, verbliebenen Rest sagte diese Vorstellung gut zu und somit ging auch der letzte Akt des Festivals zufriedenstellend zu ende.
Das Desert Fest mag ein Festival sein, dass man zwar gerne mit einem gewissen Rauschmittel in Verbindung bringt, sich aber auch ohne Konsum von bewusstseinserweiternden Stoffen wunderbar genießen lässt.
Im Gedächtnis des Autoren bleiben daher vor allem, neben den tollen Auftritten der Genre-Größen, die in Anführungszeichen kleineren Bands, die auch bei geringerer Besucherzahl oder Zuschauerinteresse für tolle Stimmung sorgten und die putzige Robo-Kapelle „One Love Machine Band“.
Nachbericht: Daniel Oestreich
Lest morgen hier auf Metalogy auch die beiden anderen Teile der dreiteiligen Nachberichtserie.
Lydia Dr. Polwin-Plass
Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de