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Buchrezension: DIE NATUR UND IHR RECHT – David Boyd Buchrezension: DIE NATUR UND IHR RECHT – David Boyd
Schon auf der ersten Seite des Vorwortes drückt sich das tiefe Verständnis des Autors für die Natur und ihre Geschöpfe aus. David Boyd zeigt in... Buchrezension: DIE NATUR UND IHR RECHT – David Boyd

Schon auf der ersten Seite des Vorwortes drückt sich das tiefe Verständnis des Autors für die Natur und ihre Geschöpfe aus. David Boyd zeigt in seinem DIE NATUR UND IHR RECHT die Respektlosigkeit auf, mit welcher der Mensch sich über Tier und Natur stellt, ihnen sämtliche Rechte abspricht und alles was nicht menschlich ist einfach als Sache abtut. Er informiert über unzählige Missstände, den Mut den Kampf dagegen und die ersten Errungenschaften mutiger Tierschutzorganisationen.

Liebevoll erzählt Boyd von seiner, anfangs ungewollten Beziehung zu einer Hauskatze, die immer wieder seine Arbeit an diesem Buch unterbrach. Die zweiten Wesen, die Boyds volle Aufmerksamkeit beanspruchten, waren Schwertwale. Er kann von seinem Haus in Pender Island aus Orcas beobachten, die in engen Verbänden leben. Boyd schildert eindrucksvoll die soziale Struktur dieser Tiere; dass ältere Weibchen in so genannten Schulen für die Aufzucht der Jungtiere zuständig sind, große Gehirne haben und Echoortung zur Navigation verwenden.

Dennoch gehören sie zu einer Tierart, die durch den Schiffsverkehr, aber auch durch Zurschaustellung in Aquarien gefährdet ist.

Dass Orang-Utans, Delfine, Elefanten und Wale höchst intelligente Tiere mit Emotionen und sozialem Netzwerk sind, ist hinlänglich bekannt, weit weniger weiß man über die erstaunliche Intelligenz von Kraken, die drei Herzen haben, ihre Arme unabhängig voneinander bewegen und wenn sie einen davon verlieren, wieder nachwachsen lassen können. Sie sind im Besitz von mehr Neuronen als jedes andere wirbellose Tier und sind schlauer als Mäuse und Ratten. Bei Experimenten hat sich gezeigt, dass sie Menschen unterscheiden und wieder erkennen, aber auch Schmerzen erleiden können. Sie wurden 1993 zu „Wirbeltieren ehrenhalber“ erklärt.

Boyd bemerkt, dass wir Menschen zu oft vergessen, dass wir selbst Tiere sind und zitiert Dr. Donald Griffin, einen amerikanischen Zoologen, der vorschlug, dass die Wissenschaft das Verständnis von Tieren untersuchen sollte, um verstehen zu lernen, wie sie denken und fühlen – selbst wenn sie anders dächten als Menschen. Er ebnete so den Weg für Kognitive Ethnologie.

Inzwischen ist bekannt, dass die Gehirne von Menschen kleiner als die von Delfinen, Elefanten und Walen sind. Außerdem haben Delfine die Fähigkeit von Sonar und Echolot, die ihnen erlaubt, durch feste Objekte zu sehen.

Menschen sind zwar die einzige Spezies mit einer Schriftsprache, aber viele Tiere haben absolut ausgeklügelte Kommunikationsarten, wie Zeichensprache oder die Gesänge der Buckelwale, das Bodenstampfen der Elefanten oder die Tänze der Bienen.

Auch Werkzeuggebrauch, wie die raffinierte Verwendung von Steinen, Stöcken, Muscheln, usw. ist bei Tieren nicht ungewöhnlich. Es ist, abgesehen, dass man es ja auch an verzweifelten Tieren deutlich sehen kann, inzwischen auch wissenschaftlich belegt, dass sie Schmerzen empfinden, da im Gehirn die gleichen chemischen und körperlichen Reaktionen stattfinden.

Elefanten haben große intellektuelle und kognitive Fähigkeiten. Sie bilden soziale Netzwerke und füttern kranke Artgenossen. Selbst Weitsicht ist unter manchen Tieren verbreitet, denn viele von ihnen sammeln Nahrung, die sie für Notzeiten verstecken und punktgenau wieder finden. Auch Kooperation unter verschiedenen Tieren ist möglich, wenn sie Nahrung teilen und gemeinsam jagen. Sie besitzen eine Form von Gedächtnis und zeigen bei Gedächtnisübungen große Erfolge.

Dass Tiere fühlen, denken und überlegen können, sollte Einfluss auf den Umgang mit Ihnen haben!

David Boyd nennt sie „nichtmenschliche Tiere“ und sagt, dass diese mehr Bewusstsein haben, als bis jetzt vermutet wurde.DIE NATUR UND IHR RECHT – David Boyd

Schon Charles Darwin beschrieb vor ca. 150 Jahren, dass der Unterschied zwischen Tier und Mensch nur graduell – nicht grundsätzlich“ ist.

Der Autor schildert das berührende Schicksal des Elefantenweibchens Lucy im Valley Zoo, das unnötigen Entbehrungen und totaler Vernachlässigung ausgesetzt war. Anerkennenswert ist die Tatsache, dass in der Folge durch den öffentlichen Druck der Zirkus Ringling Bros. and Barnam & Bailey nach mehr als 150 Jahren die Elefantenshows eingestellt hat; trotzdem wurde vom Valley Zoo die Umsiedlung von Lucy verweigert.

Zum Glück entstanden im Ende des 19. Jhdt. mit viel Erfolg Tierschutzvereinigungen, die erreichten, dass es für Tierquälerei höhere Strafen und bessere Vorschriften für Tierärzte gab und sich der rechtliche Status für Haustiere vom „Besitz“ zum „Gefährten“ änderte.

Nun schreibt ein US-amerikanisches Gesetz vor, dass Schimpansen, die in der Forschung nicht mehr benötigt werden, in ein Tierheim kommen, statt getötet zu werden. Um das Leben dieser Tiere zu verbessern, benötigen nun Forschungsprojekte mit Schimpansen eine Extra – Erlaubnis, da sie als bedrohte Tiere gelten.

Erst 2015 wurde in Frankreich ein Rechtsstatus geändert, der noch aus napoleonischen Zeiten stammte und erkennt nun Haustiere offiziell als „Lebewesen“ und nicht als „Dinge“ an.

Nach wie vor werden in der EU Schweine in enge Gitterzwinger gesperrt, wo sie sich nicht mal umdrehen können, stehen als reinliche Tiere oft monatelang in ihrem eigenen Kot und unerträglichem Gestank, tausende Schweine werden jährlich lebendig in kochendes Wasser geworfen, Kälber werden kurz nach der Geburt von ihren Müttern getrennt, Hühner und Puten werden so eng gehalten, dass sie sich gegenseitig verletzen, Tiere werden grausam ausgeblutet oft hunderte Kilometer in engsten Käfigen transportiert, Stiere in Spanien, Mexiko und Portugal zur sadistischen Belustigung eines zweifelhaften Publikums unter dem Deckmäntelchen der Tradition?! zu Tode gequält (und das ganze wird auch noch von der EU subventioniert), es gibt immer noch Pelzfarmen, wo auf Gitterstäben gehalten und oft lebendig abgezogen werden, Unmengen von verfütterten Antibiotika machen uns selbst zunehmend dagegen immun und nach wie vor werden Tiere für kosmetische Versuche herangezogen. Vom Hundeschlachtfest in China, den grausamen Robben- und Delphinabschlachtungen ganz zu schweigen.

Ein kleiner Fortschritt ist dennoch, dass immer häufiger Massentierhaltungsbetriebe wegen Tierquälerei angeklagt und auf Grund von Videoaufzeichnungen von brutalen Vorfällen verurteilt werden können.

Zum Beispiel wurde ein Manager aus Neuseeland wegen Tierquälerei zu 4 ½ Jahren Gefängnis verurteilt. Oder die Firma Chilliwack Cattle Sales, einer der größten Milchproduzenten Kanadas,  musste 260.000 Dollar Schadenersatz zahlen.

Das Gesetz beruft sich darauf, dass die Gewinnung von Fleisch ethisch vertretbar sein muss.

Immerhin sind es 15 Tiere pro Mensch im Jahr, die getötet werden und rein quantitativ nimmt unverständlicherweise die Ausbeutung der Tiere auf der ganzen Erde zu, obwohl es immer mehr Menschen gibt die sich bewusst von der Massentierhaltung distanzieren und nur Fleisch aus Freilandhaltung kaufen, vegetarisch leben oder sogar vegan.

Der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen zufolge tötet der Mensch jedes Jahr mehr als 100 Milliarden Tiere, schädigt und zerstört ganze Ökosysteme und unter dem Vorwand auf das anthropozentrische Recht, glaubt er, die Natur ausbeuten zu dürfen und Besitzanspruch auf alles Land und alle Tiere zu haben.

Boyd spricht von der atemberaubenden Arroganz des Menschen, die die Vielfalt des Lebens auf der Erde in zwei Kategorien einteilt – in Menschen und Dinge und die ihn berechtigt, alle Wunder der Natur in Besitz zu nehmen.

Im Weltbild mancher indigenen Völker ist die Ansicht tief verankert, dass auch nicht-menschliche Wesen Rechte haben und Menschen dementsprechend für sie Verantwortung tragen müssen. Dazu gehört auch, dass die natürlichen Kreisläufe nicht gestört und die Belastbarkeitsgrenzen nicht überschritten werden dürfen. Erst wenn Menschen diese Pflichten erfüllen, haben sie das Recht, in einer gesunden Umwelt zu leben und aus der Erde ihren Nutzen zu ziehen.

Der Autor ist der hoffnungsvollen Meinung, dass sich in der Wissenschaft, Kultur und Gesetzgebung die Ideen und Vorstellungen am Status Quo reiben und Aktivisten den Druck noch verstärken, sodass sich Meinungen, Werte und Paradigmen ändern und dadurch auch die Ansichten über die Erde und ihre Geschöpfe.

Er zitiert den Tierrechtsanwalt Steven Wise, der an juristischen Fakultäten die Idee vertritt, dass gewisse Tiere als juristische Personen anzuerkennen sind. Dieser gründete 1996 das Nonhumana Rights Projekt und fordert juristische Rechte für Tiere ein.

Wise belegte, dass Schimpansen Emotionen zeigen, kommunizieren, sich erinnern, lernen, leiden, etc.. Es geht hier nicht um Menschenrechte, sondern Schimpansenrechte.

1977 veröffentlichte die Unesco eine allgemeine Erklärung von Tierrechten, die das Recht wilder Tiere auf Leben, Freiheit und Fortpflanzung in ihrer natürlichen Umgebung hervorhebt.

Es ist zwar kein verbindliches Dokument, aber wenn man bedenkt, dass es das Frauenwahlrecht erst seit knapp 100 Jahren gibt, in Saudi-Arabien sogar erst seit 2015, dann ist es nicht verwunderlich, dass die Klagen von Steven Wise für Tierrechte teilweise Schiffbruch erlitten.

Er bemühte sich zum Beispiel, den Bau eines Staudammes zu stoppen und Schutz für den Snaildarter, einen vom Aussterben bedrohten Fisch, zu erreichen. Der Zynismus des Richters, ob man diese Fische, damit sie für irgendetwas gut sind,  wenigstens als Köder zum Angeln verwenden kann, war bemerkenswert und da Präsident Jimmy Carter seine ursprüngliche Unterstützung für das Projekt zugunsten des Fisches plötzlich zurückzog, war es zum Scheitern verurteilt.

Die Öffentlichkeit machte sich Sorgen um Luft und Wasser und das Schrumpfen der Tierwelt, durch den Hauptverursacher das DDT. Ein Grund dafür, dass am Earth Day 1970 über eine Million Menschen demonstrierten. Daraufhin wurde Greenpeace gegründet.

1972 fand in Schweden der globale Umweltgipfel statt. Es wurde Land aufgekauft und damit für bedrohte Tierarten sicherer Lebensraum geschaffen. Der Handel mit diesen Tieren wurde verboten.

Sehr langsam passte sich die Gesetzgebung, die über Jahrhunderte Tiere als Gegenstände betrachtete, dem wissenschaftlichen Fortschritt an.

1973 geschah die revolutionäre Entwicklung, dass auch andere Arten als der Mensch ein Recht darauf bekamen, in ihrer natürlichen Umgebung ohne Bedrohung zu leben, oder wenigstens nicht ausgerottet zu werden. Es war ein großer Fortschritt. Das Artenschutzgesetz wurde eines der stärksten Umweltgesetze.

Da der Druck auf die Politik härter wurde, reagierte sie mit dem Clean Air Act und Clean Water Act. Gesetze zum Schutz der Luft- und Wasserqualität und durch den mutigen Einsatz von Greenpeace wurde ein Gesetz für Meeressäuger geschaffen.

Unglaubliche 90% der Tierarten, die das Artenschutzgesetz als bedroht eingestuft hat, erholen sich seither gut. Die USA erkennt an, dass Arten ein Recht auf Leben, Lebensraum und gesunde Populationszahlen haben.

Dieses radikale Umdenken in Bezug auf andere Arten hat sich weltweit verbreitet.

Dennoch wurden am Schwarzmarkt mit Narwal Stosszähnen oder Pottwalzähnen Umsätze von Milliarden Dollar gemacht.

Die Bemühungen sind leider nicht immer erfolgreich. Der Versuch, eine bedrohte hawaianische Vogelart zu schützen, scheiterte aus Angst vor der Holzwirtschaft. und die Naturschutzbehörde USFWS weigerte sich, trotz aller Einwände der Experten, sie auf die Artenschutzliste zu setzen. Die Umweltschützer wurden sogar tätlich angegriffen.

Die GOD SQUAD, wie die Medien das Artenschutzkommitee nennen, weil es Gott über bedrohte Arten spielt, wird vom Innenminister geleitet und hat absichtlich Stolpersteine eingebaut. In 40 Jahren wurde die GOD SQUAD nur sechsmal einberufen.

Im Jahre 1973 unterzeichneten 80 Länder das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES und 2017 ratifizierten es 183 Nationen und verpflichteten sich, bedrohte Arten durch nationale und internationale Bemühungen zu schützen.

Umso schockierender ist die Tatsache, dass der illegale Handel mit Tieren und Pflanzen, nach dem mit Drogen und Waffen noch immer an dritter Stelle der internationalen Verbrechen steht. Schätzungen zufolge beläuft sich der Gesamtumsatz auf mehrere Milliarden Dollar pro Jahr.

Der Autor zitiert zwei Vorreiter des Umweltschutzes, John Muir, der den Sierra Club gründete und Aldo Leopold, der ein bedeutendes Buch namens „Am Anfang war die Erde“ schrieb.

Bis heute gibt es noch keine Ethik, die sich mit der Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt und zu den Tieren und Pflanzen, die darin leben, auseinandersetzt.“

Er beschrieb es als eine ökologische Notwendigkeit, auch mit der Erde nach ethischen Gesichtspunkten umzugehen.

„Wir missbrauchen Land, Wasser und Luft, weil wir sie als Sachen ansehen, die uns gehören. Wenn wir die Erde dagegen als Gesamtheit betrachten, zu der wir gehören, gelingt es uns vielleicht, unsere Umwelt mit mehr Liebe und Respekt zu behandeln.“ schreibt Leopold.

Beeindruckend ist das Engagement des Umweltanwaltes Thomas Linzey. Er gründete den Community Environmental Legal Defense Fund – CELDF- in Pennsylvania, um Gemeinden bei Klagen gegen industrielle Verschmutzung helfen zu können und hat viele Fälle gewonnen. Da aber die Gegner große Bergbau-, Öl-, Gas- und Landwirtschaftsfirmen waren, die massenhaft Geld zur Verfügung hatten, entschloss sich Linzey, sein Engagement auf das Recht von Individuen auf das Leben in einer gesunden Umwelt, zu konzentrieren.

Linzey arbeitet mit seiner Anwältin Mari Margil und Gemeinden zusammen, um lokale Verfügungen zu erlassen, die Massentierhaltung, Fracking, Wasserentnahme, Gefahrengutentsorgung oder Tagbau untersagen. Die erste erfolgreiche Verfügung, obwohl gegen sie geklagt wurde, war in Belfast, Pennsylvania, die Massentierhaltung zu verbieten.

Als die Bürger vom Gemeindebezirk Tamaqua in Pennsylvania besorgt um ihre Trinkwasservorräte waren, weil giftiger Klärschlamm in alte Baugruben gefüllt werden sollte, nahm sich CELDF erfolgreich des Falles an. Als der Anwalt der Stadt die Bürger vor den Folgen warnte, wurden sie unsicher und nahmen Abstand von der Klage. Der mutige Bürgermeister Chris Morrison jedoch gab seine entscheidende Stimme für einen positiven Ausgang ab.

Der Autor zitiert einen besonders dramatischen Fall in Grant Township, wo die Bewohner Sorge um ihr Trinkwasser hatten, da Injektionsbohrungen zur Ableitung des giftigen Fracking-Abwassers vorgesehen waren.

Die Umweltanwälte begrüßten das Engagement von CELDF aber die Kritiker wurden immer aggressiver. Man bezeichnete den Einspruchsversuch zynisch als wahnsinnig, gefährlich und absurd, sogar als„Zirkusnummer“ mit der Begründung: „Ein Wassereinzugsgebiet hat kein Bewusstsein, keine Intelligenz, keine Vertretung und kann nicht kommunizieren usw., kann auch nicht vor Gericht aussagen.“ Man beschuldigte CELDF, dass sie eine marxistische Gruppierung von Betrügern und Revolutionären sei.

2015 entzog die Umweltbehörde von Pennsylvania der Firma namens PCE (Pennsylvanya General Energy) aber überraschenderweise die Genehmigung für die geplanten Bohrungen, wovon sich PCE keineswegs abschrecken ließ und den Bescheid ignorierte.

Im Jahr 2016 erließ Grant Township ein Gesetz, das seine Bürger vor Verhaftung schützt, wenn sie friedlich gegen die geplanten Injektionsbohrungen von PCE protestieren. Trotzdem steht noch nicht fest, wer diesen Krieg gewinnt.

David Boyd schildert noch ähnliche Fälle, aber es werden viele weitere gerichtliche Schritte nötig sein, bis die Natur ihr Recht erhält.

Neuseeland akzeptierte 2011 die Weltanschauung der Maori und schrieb dem Whanganui River die Rechte einer juristischen Person zu. Die Ansicht, wie bedeutungsvoll ein Fluss sei, ist in der Kosmologie der Maoris verankert. Diese Einigung über Naturrechte wurde Anfang 2017 in die Gesetzgebung übernommen.

Im Jahr 2014 wurde ein Gesetz erlassen, das den Te-Urewera-Nationalpark von einem Besitztum der Regierung zu einer juristischen Entität machte.

Ich möchte den von Boyd gelobten Fortschritt von Indien nicht schmälern und es ist sicher bemerkenswert, dass der asiatische Löwe und der Wasserbüffel geschützt werden. Doch kann ich nicht die Euphorie des Autors, der ja auch seit geraumer Zeit Sonderberichterstatter für Menschenrechte ist, für das fortschrittliche Indien teilen, so lange ich bei mehreren Aufenthalten in diesem Land sehen musste, wie respektlos man mit anderen Arten oder sogar Frauen und Kindern, vor allem Mädchen umgeht und wie wenig diese „geschützt“ werden.

Tatsächlich vorbildlich in der Anerkennung von Naturrechten ist Ecuador, im Bündnis der indigenen Nationalitäten Ecuadors (CONAIE). Es hat sich seit der Gründung im Jahr 1980 zu einer starken politischen Kraft entwickelt.

Es ist nicht möglich, alle Erfolge und Niederlagen für die Rechte der Natur in diesem Rahmen anzuführen. Die beste Gelegenheit, sich ausführlicher zu informieren ist, das Buch zu lesen. Es ist jeder beschriebene Fall bestens recherchiert und belegt und macht, trotz mancher Rückschläge der Befürworter, Hoffnung auf einen besseren Umgang mit der Natur.

Catherina Walsh, Professoring an der Universidad Andina Simon Bolivar in Ecuador beschreibt Pachamama (Mutter Erde) die eine zentrale Vorstellung der indigenen Weltanschauung ist, von der wir viel lernen könnten, folgendermaßen:

 „Sie ist eine Mutter, die ihre Kinder beschützt und ihnen die Orte, Nahrung und Elemente verschafft – kosmischer, physischer, affektiver, spiritueller, kultureller wie existenzieller Art, die sie zum Leben brauchen. Sie ist die verkörperte Natur, die die Saat des Lebens in ihren unzähligen Erscheinungen erhält und weitergibt. Menschen sind ein Ausdruck der Natur, sie sind ihr Kinder. Deshalb gibt es keine Trennung von Mensch und Natur.“

Rezension: Hermelinde Trefny

DAVID BOYD

ist Umweltexperte und Professor an der Universität of British Columbia.

Er berät Regierungen von Kanada bis Schweden in Umwelt- und Nachhaltigkeitsfragen.

Der Autor von neun Büchern lebt auf Pender Island in British Columbia und entspannt besonders in der Natur. Er wurde vom UNO-Menschenrechtsrat zum Sonderberichterstatter für Menschenrechte und Umwelt bestellt.

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