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ANGRA – Cycles Of Pain ANGRA – Cycles Of Pain
Nach mehr als 30 Jahren, in denen sie stolz die Fahnen der brasilianischen Metal-Bruderschaft hochgehalten haben, kehren die Pioniere ANGRA endlich mit neuem Album... ANGRA – Cycles Of Pain

Nach mehr als 30 Jahren, in denen sie stolz die Fahnen der brasilianischen Metal-Bruderschaft hochgehalten haben, kehren die Pioniere ANGRA endlich mit neuem Album zurück. „Cycles Of Pain“ wird via Atomic Fire Records veröffentlicht.

Ähnlich wie das Morsealphabet oder die Blindenschrift ist auch Heavy Metal eine internationale Sprache und wird auf der ganzen Welt gespielt und verehrt. Eines der leidenschaftlichsten schwermetallisch geprägten Länder ist jedoch Brasilien. Den brasilianischen Metal umgibt ja diese ganz besondere Aura. Eine Aura, die von den Opfern spricht, die die Künstler dort bringen müssen, um als Band zu bestehen. Von den tagtäglichen Kämpfen, die sie ausfechten, und den Hindernissen, die sie überwinden müssen. „Es ist nicht einfach, eine Band aus Brasilien zu sein“, bekräftigt ANGRA-Gründer Rafael Bittencourt gegenüber Atomic Fire Records . „Wir sind geografisch verstreut, unsere Wirtschaft macht es schwer in Equipment zu investieren, das Geld ist knapp. Aber unsere Kultur ist eine großartige Mischung aus verschiedenen Einflüssen und das ist das Wunderbare an ihr“, fügt er hinzu. „Wir schöpfen unsere Musik aus diesem riesigen, chaotischen, lauten kulturellen Kessel. Und unsere Songs werden aus ebendiesem Chaos geboren.“

Nach ihrem legendären Debüt »Angels Cry« [1993] haben ANGRA sich rasch zu einer ernstzunehmenden Größe entwickelt und sind zu einer der größten und wichtigsten Metal-Bands Brasiliens aufgestiegen. Fünf Jahre nach ihrem ehrgeizigen Meisterwerk »Ømni« kehren sie jetzt zurück, um die Messlatte abermals höher zu legen. „Cycles Of Pain“ ist geboren aus Feuer und dem Schmerz unsicherer Zeiten. „Dies ist aus mehreren Gründen eine ganz besondere Platte für uns“, analysiert Visionär Bittencourt„In den letzten fünf Jahren haben wir eine Menge an Schmerz, Herausforderungen, Frust, Ruhm und Erfolgen erlebt, was sich alles zu einem riesigen Vorrat an Inspiration anhäufte.“ Bittencourts Vater verstarb, gefolgt von ANGRA-Gründungsmitglied Andre Matos, Brasilien ächzte unter Corona und die Zukunft der Band schien wieder einmal alles andere als sicher. „Wir waren isoliert, am Boden und hatten täglich mit dem Schatten von Krankheit und Tod zu kämpfen. Heute erscheint es sogar surreal, sich an all das zu erinnern. Das Ergebnis ist dieses Album.“

Cycles Of Pain“ zeigt eine ungeheuerliche Tiefe und spricht von Schmerz und Trauer, aber auch von der dauerhaften Verbundenheit der Mitglieder. Die aktuelle Besetzung – bestehend aus Gitarrist Rafael Bittencourt, Sänger Fabio Lione, Gitarrist Marcelo Barbosa, Bassist Felipe Andreoli und Schlagzeuger Bruno Valverde – ist bereit, die Welt mit wehenden Farben zu erobern. „Wir sind alle in Topform und auf dem Höhepunkt unserer Karriere“, sagt Bittencourt selbstbewusst. Und er weiß, wovon er spricht. „Was die aktuelle Besetzung so stark macht, ist unsere Reife als Gruppe und als Individuen sowie die Topform, in der wir alle als Musiker sind. In 32 Jahren haben wir viel aus unseren Fehlern gelernt. Mittlerweile herrscht in der Band ein sehr angenehmes Arbeitsklima, das von Bewunderung, Freundschaft und Respekt geprägt ist.“

Das zehnte Album ist ein Triumphzug, eine Renaissance des wütenden brasilianischen Metal, die Rückkehr der Prog-Kompetenz und majestätischer Songs. Hauptsächlich von Bittencourt und Andreoli geschrieben und von Dennis Ward produziert, zog das Team sich für ein paar Wochen in die brasilianische Einsamkeit zurück, bevor es in das Sonastério Studio zog, gefolgt vom Elephant Office Studio, den Greenhouse Studios und den individuellen Heimstudios der einzelnen Mitglieder. Ein ANGRA-Album erfordert eben immer Zeit, Mühe und Hingabe. Und diesmal war jeder Einzelne mehr als je zuvor bereit, alles zu geben, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

„Wir wollen immer modern klingen, aber wir sind eine klassische Band und unsere Musik ist ja nicht unbedingt modern“, resümiert der Bandleader mit einem schiefen Lächeln. „Die Arrangements sind alle sehr komplex, mit vielen Instrumenten, mit einem riesigen Repertoire an Motiven, und weil wir viele Rhythmen, Percussion, Orchester, Chöre und akustische Instrumente kombinieren, brauchen wir Raum in der Produktion, damit das am Ende auch alles zu hören ist.“ Dennis Ward erwies sich als perfekte Wahl für diese große Aufgabe: Er sorgt dafür, dass alles groß und eindrucksvoll klingt, dass auch Orchester, Flöten, akustische Instrumente und Chöre ins rechte Licht gerückt werden.

Die epische, zwölf neue Tracks umfassende Sammlung erzählt die uralte Geschichte von Leben und Tod, von Enden und Anfängen, von zyklischem Leiden und der Flucht aus all dem in einen Nirvana-ähnlichen Zustand. »Cycles Of Pain« zeigt den menschlichen Schmerz aus verschiedenen Perspektiven und beschäftigt sich mit den Zyklen, die diesen Schmerz umgeben. Das Album erinnert uns daran, dass Schmerz zwar unvermeidlich, aber auch ein integraler Bestandteil des Wachstums und Lernprozesses ist. Indem wir diese Zyklen erkennen und uns ihnen stellen, können wir unsere innere Stärke entdecken und einen Weg hin zu Heilung und Transformation finden“, erklärt Bassist Felipe Andreoli„Das Werk führt uns dazu, uns intensiver mit unseren eigenen Schmerzerfahrungen zu beschäftigen und an der Hoffnung festzuhalten, dass es trotz jener scheinbar endlosen Teufelskreise immer ein Licht am Ende des Tunnels gibt.“

Angeführt vom Eröffnungstrack – und gleichzeitig der Hauptsingle – ‚Ride Into The Storm‘, einer galoppierenden Kavallerie aus Thrash-Metal-Gitarren und progressiven Arrangements, ist »Cycles Of Pain« möglicherweise das bisher vielfältigste ANGRA-Album. ‚Dead Man On Display‘ ist ein theatralisches Gothic-Prog-Monument, ‚Tide Of Changes‘ erinnert an QUEENSRŸCHE, während ‚Vida Seca‘ mit dem Gastgesang des legendären brasilianischen Künstlers LENINE den vielleicht brasilianischsten Moment der Platte darstellt. ‚Gods Of The World‘ ist ein Heavy-Metal-Statement mit ungewöhnlichen Rhythmen, bevor ‚Generation Warriors‘ ganz auf monumentalen Power Metal setzt. Kurz gesagt: Es gibt nichts, was diese Band im Moment nicht kann. Und dass sie ihre größte Krise in ihren größten Triumph verwandelt hat, setzt ein dickes Ausrufezeichen hinter diese Aussage.

Quelle: Atomic Fire Records

Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de