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Anders?=Anders! – Ein Verein, der Mobbing den Kampf ansagt Anders?=Anders! – Ein Verein, der Mobbing den Kampf ansagt
Am W:O:A lief man im Wacken Foundation Camp unter einem aufblasbaren Regenbogen durch, der von zwei Leuten gehalten wurde. Diese Aktion steht symbolisch für... Anders?=Anders! – Ein Verein, der Mobbing den Kampf ansagt

Am W:O:A lief man im Wacken Foundation Camp unter einem aufblasbaren Regenbogen durch, der von zwei Leuten gehalten wurde. Diese Aktion steht symbolisch für Toleranz und gegen Diskriminierung bestimmter Bevölkerungsgruppen. Der Verein Anders?=Anders! macht sich stark gegen Mobbing und für Menschen, die in der Gesellschaft oft nicht ihren Platz finden.

Anders?=Anders! hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen, die sich, ihr Tun, ihren Körper, ihre Sexualität oder ihr Denken, Handeln und Fühlen als anders empfinden. Ihre Teilhabe am sozialen und gesellschaftlichen Leben sollte mithilfe des Vereins ohne Verleugnung der eigenen Identität unterstützt, ermöglicht und gefestigt werden.

Zudem fördert der Verein die Vernetzung und die digitale Kompetenz. Berücksichtigt wird dabei die individuelle und / oder besondere Situation und das Potenzial jeder Person  – unabhängig von ihren ethnischen, sozialen und kulturellen Hintergründen.

Der Verein wirbt im gesellschaftlichen und familiären Raum für Akzeptanz und schafft Begegnungen und Freiräume. Anders?=Anders! leistet Hilfe zur Selbsthilfe und trägt zur Stärkung der Selbstverantwortung bei.

Die Angebote des Vereins sind niederschwellig und finden sowohl über die sozialen Medien als auch in geeigneten Räumen im Kreis Steinburg in Schleswig-Holstein statt.

Pridecess, die Gründerin von Anders? = Anders! brachte als Dipl. Sozialpädagogin / Dipl. Sozialarbeiterin das notwendige Handwerkszeug mit, das sich bereits viele Jahre im nicht virtuellen Raum eines Berliner Problembezirks bewährt hatte. Die tägliche Herausforderung besteht nun darin, die Stärken und Vorteile beider Welten zusammenzubringen.

Der Verein arbeitet nach der Themenzentrierten Interaktion (TZI) und könne so sicherstellen, dass auch wenn die unterschiedlichsten „Andersse“ aufeinandertreffen eine gute und konstruktive Gesprächsatmosphäre herrscht.

Die drei Kernelemente sind die Verhinderung der Anonymität, die aktive Begleitung der gemeinsamen Aktionen und die TZI. In der TZI werden verschiedene Regeln vereinbart, die die Kommunikation vereinfachen und eindeutig machen. Sollten dennoch Probleme auftreten, haben diese Vorrang und werden unverzüglich gelöst. So können Dinge sich nicht aufstauen und vor allem können Missverständnisse schnell geklärt werden.

Durch das Zusammenspiel dieser Komponenten wird der zwischenmenschliche Schutzraum geöffnet. Vertraulichkeit, respektvoller Umgang und gegenseitige Achtung bilden die Basis der Kommunikation – unabhängig davon, wer aus welcher sozialen Schicht kommt oder wie jemand sozialisiert wurde. Krankheit, Vorlieben Sexualität, Herkunft, etc.  all das spielt keine Rolle mehr, wenn man sich als Menschen begegnet. Und damit eröffnet sich auch die Möglichkeit über Ängste, Sorgen, Nöte und Probleme zu reden und sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen.

Gründerin Tina alias Pridecess lebt übrigens in Wacken, also – außerhalb des Wacken Open Air – auch im dörflichen Bereich, wo es ja prinzipiell schwerer ist, anders zu sein, auch wenn das Festival und das freundliche Verhalten der Metalheads gerade dort viel zu Toleranz in der dörflichen Bevölkerung beigetragen hat. Sie sagt: „Ich wollte zum Beispiel nicht hinnehmen, dass das Recht auf Ehe nur heterosexuellen Menschen vorbehalten ist. Ich gründete die Aktionsgruppe „Starker Toback“ und kämpfte fortan für das Recht auf Ehe für alle. Doch wer mich kennt: I aim high und bin eigentlich niemals so richtig „fertig und/ oder zufrieden“. Denn wenn ich von den Amerikanern eines gelernt habe, dann dies: Think Big.“

Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de