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AMORPHIS – HALO AMORPHIS – HALO
Seit über 30 Jahren brillieren AMORPHIS mit ihrem innigen, aggressiven, melancholischen, aber auch tröstenden Sound. Mit ihrem neuen Album „Halo“ beschließen die Finnen ihre... AMORPHIS – HALO

Seit über 30 Jahren brillieren AMORPHIS mit ihrem innigen, aggressiven, melancholischen, aber auch tröstenden Sound. Mit ihrem neuen Album „Halo“ beschließen die Finnen ihre Trilogie und liefern schlicht ein progressives, melodisches und charakteristisches Heavy Metal-Meisterwerk ab.      

AMORPHIS sind seit mittlerweile über 30 Jahren im Metal-Business unterwegs. Auf eines war bei den Finnen immer Verlass: Jeder Release war hochspannend und von feinster Metal-Qualität. Das ist auch nach drei Jahrzehnten bei ihrem neuen, vierzehnten Studioalbum „Halo“ der Fall. Mit diesem Werk beschließen AMORPHIS in würdiger Form die Trilogie, die mit „Under The Red Cloud“ (2015) begann und 2018 mit „Queen Of Time“ fortgeführt worden war. Zu „Halo“ und den Vergleich mit den Vorgängern sagte Gitarrist Esa Holopainen: „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, dass wir als Band immer noch ziemlich anständige Musik in uns tragen. Vielleicht haben sich in diesen letzten Alben endlich Selbstkritik und lange Erfahrung vereinigt. „Halo“ ist von Anfang bis Ende AMORPHIS, dabei
aber härter, progressiver und organischer als der Vorgänger.“ Sänger Tomi Joutsen ergänzte dazu: „Für mich klingt »Halo« im Vergleich zu den letzten beiden Platten ein wenig reduzierter. Aber nicht falsch verstehen: Wenn ein Song groß klingen muss, dann tut er das auch. Und wie!“

Auf „Halo“ werden die Songs um das finnische Nationalepos „Kalevala“ gestrickt und die Botschaften daraus modern und neu zu interpretieren. Ein wichtiger Teil der Lyrics ist daher auch dieses Mal wieder der Poet, Lyriker und „Kavelala“_Experte Pekka Kainulainen, über den Tomi Joutsen sagte: „Seit er sein erstes Wort für uns geschrieben hat, ist Pekka ein enthusiastischer und engagierter Texter für AMORPHIS. Diese archaische finnische Poesie in modernes Englisch zu übersetzen und unseren progressiven Rhythmen anzupassen, ist ein ungemein aufwändiger Prozess. Aber irgendwie schafft Pekka das immer pünktlich und mit überragenden Ergebnissen.“

Über seinen Gedankengang hinter „Halo“ erzählte Kainulainen selber: „Das Album folgt einem losen Konzept von abenteuerlichen Geschichten, die sich vor tausenden von Jahren im mythischen Norden zugetragen haben. Die Texte erzählen von einer altvorderen Zeit, in der der Mensch nach der Eiszeit durch diese verlassene boreale Welt wandert. Ich möchte den Aufstieg einer wegweisenden Kultur in einer Welt voller neuer Möglichkeiten ebenso erfassen wie die uralten Mächte des menschlichen Verstands.“ Und natürlich brilliert Tomi Joutsen mit seiner Mischung aus Clean Vocals und Growls darin, diesen Texten die perfekte Ausdrucksstärke und Tiefe zu geben.
Songtechnisch haben sich AMORPHIS mit Hilfe von Produzent-Genie Jens Bogren auf elf Tracks konzentriert, die durch ihren AMORPHIS-typischen Sound glänzen. Progressiv, heavy, melodisch, aggressiv, wohl akzentuiert und mit einem melancholischen Unterton – auf „Halo“ wird alles geboten, wofür die Fans AMORPHIS lieben. Gleichzeitig wurde der Sound entschlackt und die Arrangements heruntergefahren. ‚Weniger ist mehr‘ ist das Prinzip und das kommt der Ausdrucksstärke und dem Tiefgang der Songs zu gute.  Geht es beim Opener „Northwards“ noch opulent zu mit einer cineastischen Soundlandschaft, einer knackig treibenden Melodie, verspielten Progressivitäten und einem brillanten Wechselgesang von Tomi Joutsen. Das geniale „On the dark waters“ konzentriert sich anschließend stärker auf das Wesentliche und geht dadurch direkt in den Gehörgang. Bei „The Moon“ vermischen AMORPHIS wieder einmal ganz klassisch griffige, epische Melodiösität mit progressiven Läufen. Beim folgenden „Windmane“ drücken die Finnen dann erstmals aufs Gaspedal und driften etwas in Richtung Power Metal ab.  Beim Titelsong „Halo“ greifen AMORPHIS zudem noch einmal tief in die symphonische Trickkiste und zaubern damit eine mitreißende und energiegeladene Melodie. Verträumt Balladeskes bieten sie als zauberhaften Abschluss des Albums mit „My Name Is Night“, welches durch eine zarte Frauenstimme unterstützt wird.

Insgesamt ist „Halo“ eine geniale AMORPHIS-Scheibe, auf der die Finnen einfach auf der ganzen Bandbreite brillieren. Sie bieten ihr komplettes Repertoire auf, wobei das Abspecken der Arrangements die Songs griffiger, tiefgründiger und direkter macht. So klingen AMORPHIS auch nach 30 Jahren modern und frisch.

Anspieltipps: Northwards, On The Dark Waters, Windmane, Halo

Tracks:

  1. Northwards
    02. On The Dark Waters
    03. The Moon
    04. Windmane
    05. A New Land
    06. When The Gods Came
    07. Seven Roads Come Together
    08. War
    09. Halo
    10. The Wolf
    11. My Name Is Night

 

Line up:

Tomi Joutsen – Gesang
Esa Holopainen – Gitarre
Tomi Koivusaari – Gitarre
Santeri Kallio – Keyboards
Olli-Pekka Laine – Bass
Jan Rechberger – Schlagzeug

 

Review: Michael Glaeser

 

Veröffentlichungstermin: 11.02.2022

 

Label: Atomic Fire Records

 

Video auf Youtube von „On The Dark Waters“:

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