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Korpiklaani / Arkona / Heidevolk / Trollfest – Nachbericht Korpiklaani / Arkona / Heidevolk / Trollfest – Nachbericht
Unter der Firmierung „Folk Metal Superstars“ ging es für Korpiklaani, Arkona, Heidevolk und Trollfest auf Reisen quer durch Europa. Am 27. Februar machten sie... Korpiklaani / Arkona / Heidevolk / Trollfest – Nachbericht

Unter der Firmierung „Folk Metal Superstars“ ging es für Korpiklaani, Arkona, Heidevolk und Trollfest auf Reisen quer durch Europa. Am 27. Februar machten sie im Colos-Saal in Aschaffenburg halt und der Tour-Bezeichnung alle Ehre.

In skurriler Aufmachung und mit fröhlichen Humpa-Tönen luden die Norweger „Trollfest“ zum chaotischen Umherhüpfen ein. Nicht allzu viele Metal Bands warten bisher so wie die nordischen Spaßmacher zusätzlich mit einem Saxophonisten auf der Bühne auf.

Beim vorletzten Stück führte der Bassist sogar eine Polonaise durch den Konzertsaal ohne seine Einsätze zu vernachlässigen. Die verrückten Jungs (zu siebt auf dem Podium) sorgten für ausgelassene Heiterkeit und Unterhaltung. Zum Abschluss ließen sie das bereitwillige Publikum sogar Hundelaute von sich geben, bevor sie eines der letzten Lieder anstimmten. Zu guter Letzt legte der Bassist noch einen Stage-Diving-Auftritt hin und ließ sich einmal quer durch den Saal tragen.

Arkona_Foto_Lydia Polwin-Plass

Arkona_Foto_Lydia Polwin-Plass

Das mit zwei Sängern ausgestattete, niederländische Sextett „Heidevolk“ nahm die Besucher mit auf eine Reise in vergangene Zeiten, zu den edelmütigen und streitbaren Sachsen. Stimmungsvoll wurden heidnische Sagen mit zumeist in niederländisch gehaltenen Texten zum besten gegeben und ließen diese historische Epoche schallend wieder aufleben. Zumeist mit klarem Gesang und wohl platzierten grimmigen Schreien durchsetzte Melodien wirkten auf das Auditorium ein und vermittelten die berauschende Empfindung eines hochtrabenden Ehrgefühls.

Eindrucksvoll bot sich auch ein ergreifendes Lied dar, dass nur mit Getrommel und Chor gleichem Gesang vorgetragen wurde.

Arkona“ gelten wohl als eine der momentan berühmtesten und angesagtesten Metal Bands Russlands. Die Gruppe um die beeindruckende Frontfrau „Masha -Scream- Arkhipova“ hat sich ganz den heidnischen Klängen verschrieben und ließ dazu sprichwörtlich, umrahmt mit Flötenspiel und Dudelsack, den Bären tanzen. Wie eine Schamanin gewandet, die im Kontakt mit alten Göttern und Geistern der Natur steht, schwang sie, teilweise wie in Trance, umher und zelebrierte ihr wildes Spiel. Ab und zu schlug sie die Trommel dazu, als ob sie ein Ritual durchführen würde. Mühelos wechselte sie zwischen klarem Gesang und wildem Gekeife.

Es ist immer wieder bewundernswert wie aus recht zart gebauten Damenkörpern so harsche Töne erklingen können.

Mitsingen war für die Menge hier jedoch ungleich schwieriger, da in Mashas Muttersprache Russisch gesungen wurde, der nicht unbedingt jeder mächtig ist.

Die urigen Finnen „Korpiklaani“ gelten mitunter zu den Vätern des „Humppa Metal“. Geige und Akkordeon dürfen da nicht fehlen. Wie bei ihren Musikerkollegen zuvor gab es zu den verlockenden Klängen viel Bewegung in der Menge.

Korpiklaani_Foto_Lydia Polwin-Plass

Korpiklaani_Foto_Lydia Polwin-Plass

Gut eingestimmt durch die in der Szene namhaften Vorbands war man zum Schlussakt in bester Laune. Man musste nur im Voraus mit seiner Energie haushalten, um nun nochmal alles geben zu können. Und diesen letzten Rest holten die Skandinavier noch aus der Anhängerschaft, obwohl jene fast schon heiser durch die Vorbands war.

Ein zusätzlich erheiterndes Ereignis bot sich, als der Sänger dem Schlagzeuger während seines Solos zunächst einen Kunststoffeimer und anschließend einen Aluminiumschemel hinhielt, die beide passend bespielt wurden.

Leicht erschöpft und in bester Stimmung traten die vergnügten Besucher die Heimreise an. Endlich gab es wieder eines dieser wahren Paganfeste zu erleben, welche nach der Blütezeit des Genres leider ein wenig rar geworden sind.

Nachbericht: Daniel Oestreich

Seht euch dazu auch die Fotostrecke auf Metalogy an:

FOTOSTRECKE: Korpiklaani und Arkona im Colos-Saal /Aschaffenburg

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