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Interview: UDO DIRKSCHNEIDER im Gespräch mit Metalogy Teil 3 Interview: UDO DIRKSCHNEIDER im Gespräch mit Metalogy Teil 3
Einen Tag vor Heilig Abend bereitet die Legende UDO DIRKSCHNEIDER höchstpersönlich und ein frühes Weihnachtsgeschenk und steht zum Abschluss des Deutschland-Teils der „Back To... Interview: UDO DIRKSCHNEIDER im Gespräch mit Metalogy Teil 3

Einen Tag vor Heilig Abend bereitet uns die Legende UDO DIRKSCHNEIDER höchstpersönlich ein frühes Weihnachtsgeschenk und steht zum Abschluss des Deutschland-Teils der „Back To The Roots“-Tour in der Mannheimer Maimarkthalle Metalogy.de Rede und Antwort. Aufgrund der Länge des Interviews haben wir es in drei Teile geteilt und eine Serie daraus gemacht. Hier der dritte und letzte Teil des Interviews. 

Wir haben da ein paar persönliche Standardfragen, die wir Dir gerne stellen möchten. Ist das in Ordnung?

UDO: Macht mal.

Welches ist dein Lieblingstier?

UDO: Mein Lieblingstier? Hund.

Hast Du Hunde?

UDO: Leider nicht. Das ist leider zeitlich nicht machbar. Wäre schön, aber das ist wirklich nicht machbar. Bei dem Lebenswandel, den ich habe, ist das schwierig machbar.

Dein Lieblingsfilm?

UDO: Oh Gott, das ist schwierig. Das ist…Ich sag mal: Das ist Herr der Ringe.

Alle?

UDO: Ja, alle

Welche ist Deine Lieblings-CD?

UDO: Das ist aber richtig schwierig. So ad hoc würde ich sagen: Nach wie vor, Rainbow live von 1976. Das ist eine Sache, die höre ich mir auch zuhause gerne mal an. Die fällt mir jetzt ad hoc ein. Da sind zwar noch viele andere, aber die fällt mir so ad hoc ein.

Hat die Dich damals beeinflusst?

UDO: Beeinflusst nicht. Ich war immer schon Blackmore-Fan, Deep Purple-Fan. Ganz speziell mit Dio und Richie Blackmore – das war die Band die ich damals am liebsten gehört habe. In diesem Zeitraum.

Dein Lieblingsessen?

UDO: Mein Lieblingsessen? Eigentlich Steak und Salat.

Dein Hobby, außer Musik?

UDO: Relaxen (lacht) und Chillen (lacht). Im Sommer klar – Schwimmen. Ich gehe gerne Schwimmen. Tennis habe ich mal eine Zeit lang gespielt. Das kann ich aber nicht mehr, weil ich  ein Problem mit dem Arm habe. Nach 10 Minuten hört das wieder auf. Das habe ich sehr gerne gemacht. Aber ansonsten Schwimmen und eigentlich wirklich Relaxen.

Dein liebstes Reiseziel – nicht dein Zuhause?

UDO: Es fehlt mir noch und eigentlich, wo ich jetzt wahrscheinlich hinkomme ist Australien. Da war ich noch nicht. Das fehlt mich noch auf der Landkarte.

Gibt es etwas, das Du gar nicht kannst oder beherrschst?

UDO: Ja, handwerklich. Da habe ich zwei linke Hände.

Deine größte Sorge oder Angst?

UDO: Ja, wenn man das so nimmt, ist das Krieg. Auf jeden Fall. Das ist mit Sicherheit die größte Sorge, wenn man manche Sachen beobachtet die einen im Augenblick doch ein bisschen nachdenklich machen.

Was verabscheust Du am meisten?

UDO: Lügen!

Dein größter Wunsch oder Traum für Dich selbst?

UDO: Oh Gott. Musik machen zu können, so lange es geht. Ich sage mal, mich fragen die Leute immer, wann ich denn gedenke aufzuhören. Dann sage ich: das weiß ich nicht. Solange mir das Spaß macht, solange ich gesund bin, solange die Stimme mitmacht, solange die Leute zum Konzert kommen. Ok, man muss nicht unbedingt vor 20 Leuten spielen. Den Irrsinn mache ich nicht. Es gibt ja Musiker, die können nicht aufhören. Ich sage mal, ich werde wahrscheinlich zu einem Punkt aufhören, wo die Leute sagen, warum hört der jetzt auf. Ich glaube, man sollte halt aufhören, wenn es am schönsten ist. Aber das ist noch weit weg.

Dein größter Wunsch für die Welt?

UDO: Für die Welt? Ja, Frieden. Da kann man nichts Anderes sagen. ja, Frieden. Es gibt mit Sicherheit nicht Schlimmeres als sich in irgendwelche Kriege zu verstricken etc. Die meistens aus irgendwelchen Gründen hervorgehen, die es nicht wert sind Krieg zu führen. Frieden. Das ist so der Punkt, den ich mir eigentlich wünschen würde. Mit der Musik und wo wir spielen. Für uns gibt es keine Grenzen. Wir spielen in der Ukraine. Wir spielen in Russland. Dort haben wir jetzt natürlich ein Problem. Wir können nicht auf der Krim spielen, denn dann könnten wir nie wieder in der Ukraine spielen. Da stehst du sofort auf der schwarzen Liste. Organisatorisch ist das kein Problem, aber du stehst direkt auf der schwarzen Liste. Die Ukrainer sagen natürlich, dass Russland das annektiert hat und wenn du da spielst, kannst du es in der Ukraine vergessen. Dann stehst du auf der schwarzen Liste. Dann spielst Du nie wieder in der Ukraine. Ja, das ist so ein politisches Ding. Schade eigentlich. Wir waren ja schon auf der Krim. Spieltechnisch. Schade eigentlich.

Gibt es einen Ort, wo Du gerne nochmal spielen würdest?

UDO: Och Gott. Ja, (denkt nach). Bei Australien sieht es ja so aus, als ob wir da hinkommen sollten. Ich habe von Hammerfall gehört, dass es ein tolles Festival in Indien geben soll. Sowas würde mich interessieren. Ok, ich weiß nicht… ich habe schon in Thailand gespielt, in Südkorea, Philippinen mit Accept gespielt. Ich habe schon viele Sachen hinter mir. Die Sache in Indien würde mich schon interessieren. China war mal kurz im Gespräch, aber die haben da viele Sachen von der Organisation her, wo viele Bands sagen: Das musst du nicht tun. Aber wer weiß? Vielleicht kommt das auch noch.

Wir schreiben nicht nur über Metal als Musik, sondern auch als Lebensstil oder Einstellung.

UDO: Lebenseinstellung? Die Lebenseinstellung ist bei mir eigentlich sehr konservativ. Ich lebe jetzt nicht unbedingt so einen Sex, Drugs and Rock’n‘Roll. Rock’n‘Roll: Ja. Drogen: schon mal gar nicht. Sex: Das ist lange her…Nicht falsch verstehen. In den 80ern war das mal die Groupie-Abteilung. Aber ich glaube, wichtig ist: Auf der einen Seite das Verkörpern, das kann ich auch, wenn ich auf Tour bin. Aber zuhause bin ich ein komplett anderer Mensch. Leute, die mich privat kennen, wenn die mich auf der Bühne sehen, dann sagen die: Das ist jemand anderer. Und das ist, glaube ich, ein wichtiger Punkt. Dass man einfach down-to-earth bleibt und nicht abhebt. Ich habe ein Problem mit dem Wort „Rockstar“. Das mag man zwar für viele sein – ich meine, ich weiß, wenn ich Autogramme gebe, dann stehen die wirklich vor dir (und staunen)  – aber ich versuche immer ein normaler Mensch zu bleiben. Ich glaube, das hilft einem auch. Es ist wichtig zuhause einfach mal die Tür zuzumachen. Ich weiß gar nicht, wie viele Homestories die schon machen wollten, aber ich habe gesagt: Das mache ich nicht. Da ist die Tür zu und das geht auch niemanden etwas an. Das ist für mich ganz, ganz wichtig. Privatleben ist Privatleben

Man hört ja häufig: UDO DIRKSCHNEIDER, die LEGENDE. Wenn Du dich zurückerinnerst an Deine frühen Jahre, gab es da irgendwann einen Moment, wo Du gesagt hast: Ja, jetzt habe ich es geschafft?

UDO: Geschafft? Ja, geschafft kann man eigentlich sagen 1981. Die Europatour mit Judas Priest. Als wir dann die erste Europatournee gemacht haben, war das in Europa der Durchbruch. Und dann natürlich 1984 das erste Mal Amerika. Das ist natürlich dann wirklich explodiert. Da konntest du dann wirklich sagen: JA! Ich war eigentlich in Anfangszeiten – da war noch kein Wolf Hoffmann und kein Peter Baltes dabei – da war ich schon immer Diktator. Ich wollte immer die härteste Band in Deutschland werden. Das habe ich ja auch geschafft. (lacht). Aber, da war ich schon ziemlich diktatormäßig. Ich habe also viele Leute gefeuert. Habe dann mit Peter Baltes und mit dem Wolf und Stefan Kaufmann im Endeffekt eigentlich dann die Band gefunden – auch mit Jörg Fischer zusammen. Das passte dann einfach. Da hatte man irgendwie  einen Nenner. Der dann leider hinterher nicht mehr war. Aber das macht ja nichts. Ja, wann habe ich mit Accept angefangen? 1968. Da haben andere noch Indianer und Cowboy gespielt. Aber es war immer Arbeit. Wir haben fünfmal die Woche geprobt. Das war einigen Leuten schon viel zu viel. Die haben gesagt, dass das doch Hobby sei. Da bin ich dann ziemlich beinhart gewesen. Und das hat sich im Endeffekt ausbezahlt. Ich bin mittlerweile 40 Jahre dabei oder so ähnlich. Ich habe viele Bands kommen und gehen sehen. Und ich bin immer noch da. Mit der Legende ist das immer so eine Sache. Ja, das macht einen natürlich auch irgendwo stolz. Dass ich mittlerweile in einem Atemzug genannt werde mit Ozzy, mit Bruce Dickinson, mit Rob Halford etc., dann hat man irgendwo was geschaffen. Das ist toll. Da bin ich auch stolz drauf und das gebe ich auch ganz offen zu. Ansonsten hoffe ich, dass ich das noch lange machen kann. Und… gucken wir mal.

Gibt es zum Abschluss noch etwas, das Du unseren Metalogy.de-Lesern sagen möchtest?

UDO: Ja. Was kann ich sagen. Ich hoffe, ihr bleibt lange bei dieser Musik. Und: Alles Gute im neuen Jahr.

Interview: Michael Glaeser und Lydia Polwin-Plass

Foto: Michael Glaeser

Vielen Dank für das Interview.

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U.D.O. treten in Wacken mit dem Musikkorps der Bundeswehr auf – inkl. Interview mit Udo Dirkschneider

 

Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de