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Interview mit Stephan Georg – Teil 1 Interview mit Stephan Georg – Teil 1
Wir haben mit Stephan Georg ein Interview geführt, das wir in drei Teilen veröffentlichen. Stephan Georg kennt man unter anderem als Gitarrist und zum... Interview mit Stephan Georg – Teil 1

Wir haben mit Stephan Georg ein Interview geführt, das wir in drei Teilen veröffentlichen. Stephan Georg kennt man unter anderem als Gitarrist und zum Teil als Songwriter der Bands TIGHT und SECRET FIRE und als Initiator vieler Projekte und Solo-Projekte. In Teil 1 der Interview Serie erzählt er von seinen Projekten, von seiner Situation während der Coronakrise, seinen Idolen, seinem eigentlichen Beruf und vielem mehr.

Welche Projekte hast du gerade am Start?

Da wären meine Bands Tight mit eigenen Hardrocksongs, die Rock/Pop-Coverband Secret Fire und nun auch mein Solo Projekt unter eigenem Namen. 

Schreibst du für deine eigenen Solo-Projekte und Tight und Secret Fire vieles selber?

Die Tight Songs habe ich anfangs ganz alleine gemacht. Nach und nach hat sich mein Sänger Martin aber immer mehr mit eingebracht. Er hatte dann auf vielen Songs neben dem Text auch die Gesangsmelodien erstellt. Wie schon erwähnt, spielen wir mit Secret Fire nur Covers, was mir aber auch sehr große Freude bereitet und wir haben mit der Band schon sehr viel schöne Momente erlebt. Als Stephan Georg hatte ich auf den ersten beiden Scheiben, die beide dieses Jahr erschienen sind, vornehmlich Tight Songs neu aufgenommen. Speziell die, die wir nicht im Live Programm hatten. Bei der zweiten, der „Faith will never die“ waren zwei brandneue dabei. Das soll sich aber ändern. Aus Corona-Langeweile bin ich schon mit der dritten Platte zugange. Diese wird außer zwei alten Tight Songs, die aber nur einmal vor vielen Jahren aufgenommen wurden, nur neue, vor kurzem geschriebene Songs enthalten. 

Welches deiner vergangenen Projekte bedeutet dir persönlich am meisten? Und warum?

Das ist schwer zu sagen alle Momente mit der Musik, die ich erleben durfte, bedeuten mir viel. Z.B. wie es 2013 mit Tight richtig losging oder die großen Auftritte mit Secret Fire als alleiniger Act vor 300 Leuten letztes Jahr in Dormagen bis hin zu den Soloalben mit prominenter Unterstützung. Ein komplettes Album mit David Reece zu machen ist schon ein Privileg. Ein Traum, den ich immer noch nicht realisiert habe.

Wie bringst du immer all die tollen Musiker zusammen?

Offensichtlich haben meine Songs doch etwas, das selbst solchen Größen zusagt, sonst würden sie sie nicht singen. Ein Profi lebt von der Musik und macht nichts umsonst. Auch eine Größe wie Doro z.B. muss ihre Jungs bezahlen und es wäre naiv zu denken ein Reece, Ripper oder Scheepers singen auf meinen Songs, nur weil sie sie gut finden. Davon lässt sich ein Künstlerleben nicht finanzieren. Die Leute investieren da Zeit und Muße, müssen auch das Studio bezahlen. Wobei man deutlich erwähnen muss, dass diese Leute ihren Namen auch nicht für irgendwelchen Müll hergeben würden.

Was die anderen Amateure wie mich angeht, die dann eine nicht minder große Rolle haben wie z.B. Martin Brendler, Manouca, Chris Richter, Oli Scholz oder Stefan Drees, die sind allein von der Sache so begeistert und mögen auch die Songs.

Welche Idole hast du?

Meine großen Idole der frühen Jugend sind klar KISS. Paul und Ace mit ihren Gitarren waren für mich eine Inspiration selber einmal so ein Teil in der Hand zu halten.

Welchen Beruf hast du eigentlich erlernt?  

Erlernt habe ich nach der 10.Klasse Betriebsschlosser. Nach ein paar Jahren habe ich mich dann erst zum Meister, Betriebswirt und schließlich noch zum Diplom Ingenieur weitergebildet.

Hast du neben den vielen Projekten noch Zeit und Lust deinen ursprünglichen Beruf auszuüben? 

Erstmal könnte ich mir das nicht erlauben, andererseits ist meine berufliche Tätigkeit als Maschinenbau-Ingenieur immer noch meine Hauptbeschäftigung. Neben dieser Tätigkeit im noch größten Braunkohle-Kraftwerk Europas bin ich auch noch Dozent für Feuerungstechnik und Prüfungsausschuss-Vorsitzender für Meister bei der IHK Düsseldorf. Ein Leben nur mit Musik wäre mir auch zu einseitig. Daher ist es gut auch grundsätzlich verschiedene Dinge zu tun. So kann man sein Potenzial ausschöpfen und erlebt den Facettenreichtum des Lebens.

Wie geht es dir mit der Work Life Balance?

Mein Arbeitsleben ermöglicht mir dies so zu praktizieren. Somit habe ich ein Optimum was berufliche Herausforderungen als auch private Hobbys und Familie angeht.

Werden dir die Projekte manchmal auch zu viel?

Ja, z.B. war das 2019 der Fall. Da waren es die vielen Live Auftritte mit den Bands, die einfach zu viel des Guten waren. Neben den beiden Bands hatte ich mit meiner damaligen Tight Sängerin noch ein Akkustik Duo gegründet, mit dem wir auch noch unterwegs waren. Für 2020 hatte ich dann eine starke Reduktion der Gig-Frequenz geplant. So max.18-20 Gigs. Aber so wenig sollten es dann doch nicht sein (lacht).

Die Studio-Sachen, die ich nun während Corona mache, kann ich so steuern, dass wenn es mir zu viel wird, ich auch mal ein paar Tage nichts mache.

Wie läuft es während der Corona Krise? Läuft überhaupt was? Spürst du die Auswirkungen der Krise?

Beruflich Gott sei Dank nicht, da wir als Energieversorger systemrelevant sind. Wir wurden von Anfang an besonders drauf eingeschworen auf unsere Gesundheit zu achten, denn wenn jetzt eins gebraucht wird, dann die elektrische Versorgung.

Auftritte hatten wir mit den Bands jeweils nur einen, Anfang des Jahres und das wars dann. Gute 16 waren schon gebucht für 2020 und da waren richtig schöne Sachen dabei. Alles gekippt. Außer mit Tight hatten wir auf einem kleinen Festival in Dormagen, unter Corona Bedingungen, unser Comeback im komplett neuen Line-up gefeiert.

Kennst du Musiker, die durch Corona schon richtig in Not sind? 

Ja, bei den Profis sieht‘s allesamt nicht so toll aus. Die Einnahmen kommen eben heutzutage vornehmlich durch Gigs zustande und wenn die nicht stattfinden, ist Hängen im Schacht. Alle Touren wurden gekippt und wenn sonst keine Nebentätigkeiten vorhanden sind, ist das echt bitter. 

Denkst du, die Corona-Krise wird das Musik-Business nachhaltig verändern?

Das hoffe ich nicht, aber einige Bands sind, glaube ich, auf der Strecke geblieben wenn das noch länger so weiter geht. Bei uns im Amateur-Sektor ist das auf jeden Fall zu beobachten. Viele Bands haben sich aufgelöst, weil einfach der Sinn fehlte weiterzuproben. Und die Proben waren ja auch zeitweise verboten. Wie z.B. jetzt auch wieder.

Zudem befürchte ich bald, dass ein paar der Rock-Dinosaurier, die eh auf Abschiedstour waren, oder diese geplant hatten, Corona nicht überdauern werden. Da diese Musiker teilweise schon über 70 sind, ist das auch immer eine Frage der Zeit, wann mal was dazwischen kommen kann.

Da auch alles noch so Schlechte auch was Gutes hat, ist die Tatsache, dass das Jahr 2020 wohl ein sehr kreatives war. Durch die Abwesenheit von der Bühne verblieb uns Musikern alleine das Werkeln an neuen Song. Bei mir wäre z.B. Soloalbum 2 erst 2021 erschienen – wenn überhaupt. 

Mit welchem Projekt wirst du nach der Corona-Krise als erstes auftreten? Gibt es da schon Pläne?

Also wir haben mit beiden Bands für 2021 ein paar Gigs von 2020 übernommen, die dann eben nun ein Jahr später stattfinden sollen. Mit Tight und Secret Fire werden wir sofort voll angreifen, wenn das „Go“ kommt. Dann rücken die Studioprojekte auch wieder in den Hintergrund. Auftritte mit Stephan Georg als Soloact habe ich nicht vor. Dafür gibt es die Band Tight ja.

Wie hältst du dich derzeit fit? Übst du viel?

Ich bin ein ausgesprochen fauler Gitarrist und übe in dem Sinne eigentlich gar nicht. Die Übung kommt durch das Proben und die dafür erforderliche Vorbereitung. Besonders die Coverstücke für Secret Fire führen einen doch immer wieder dazu, sich wieder mit anderen Spielwiesen zu beschäftigen. Das Einspielen der Parts für die Studioprojekte bringt einem auch viel Praxis.

Hier Teil 2 und Teil 3: 

Interview mit Stephan Georg – Teil 2

Interview mit Stephan Georg – Teil 2

Interview mit STEPHAN GEORG – dritter und letzter Teil

Interview mit STEPHAN GEORG – dritter und letzter Teil

Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de