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Interview mit DIABLO BLVD. Teil 3 der vierteiligen Serie Interview mit DIABLO BLVD. Teil 3 der vierteiligen Serie
Derzeit supporten die Belgier DIABLO BLVD. im zweiten Teil ihrer Tour zum aktuellen Album "Zero Hour" Wednesday 13. Im Schlachthof Wiesbaden stand Sänger Alex... Interview mit DIABLO BLVD. Teil 3 der vierteiligen Serie

Derzeit supporten die Belgier DIABLO BLVD. im zweiten Teil ihrer Tour zum aktuellen Album „Zero Hour“ Wednesday 13. Im Schlachthof Wiesbaden stand Sänger Alex Agnew Metalogy.de Rede und Antwort und berichtete über die Tour, die aktuelle Scheibe und viel Politisches und Philosophisches. Lest hier auf Metalogy den dritten Teil der vierteiligen Interviewserie.

Ein paar Fragen an Dich als Musiker: Wann hast Du angefangen zu singen und wann hast Du dich entschieden, Musiker zu werden bzw. in einer Band zu spielen?

Alex: Ich wollte das eigentlich schon in jungen Jahren, aber ich habe keinen gefunden, der mitmachte. Das dauerte ein bisschen. Ich habe schon immer gesungen und ich habe bei allem mitgesungen. Als Teenager habe ich bei allem möglichen mitgesungen, habe aber dabei nicht wirklich was gefühlt. Das war hauptsächlich Musik, die meine Freunde hörten. Das war Pop-Musik und Dance Music, die ich eigentlich gar nicht mochte. Als ich dann das erste Mal Metal und New Wave hörte, merkte ich, dass ich eine Beziehung zu den Texten fand, so wie ich Sie heute habe. Ich war ein sehr wütender Teenager. An Songs über Liebe war ich damals nicht interessiert. Ich wusste nun also, was für Musik ich machen wollte. Ich kannte leider nicht so viele Leute, die Musik machten. So bin ich erst viel später dazu gekommen. Eigentlich erst, als ich meine Frau kennenlernte. Sie hatte einige Freunde, die Musiker waren und so hat es angefangen. Vom allerersten Line up von Diablo Blvd. ist außer mir heute niemand mehr dabei. Das waren meine Frau und ich, dann Dave der Gitarrist, der auch die ersten drei Alben mit eingespielt hat und ein Drummer namens Mark. Wir hatten diese kleine Band und wir hatten einen ersten Live-Auftritt. Danach fragte ich Andries, weil ich wusste, dass er Musiker war, ob er mitmachen würde. Und er hat ein Großteil des Songwriting übernommen, was die Musik anbetrifft. Wir hatten so dann komplette Songs, zu denen ich dann die Gesangs-Melodien sang. Wir haben sehr gut zusammengearbeitet. Und so fing alles an. Das war der Start der Band. Ein paar Jahre später verließ meine Frau die Band und Tim kam dazu und Mark verließ die Band und Chris kam rein. Die waren dann lange dabei und haben all die Alben mit eingespielt. Doch das war ganz am Anfang. Ganz von Anfang an, besonders auch live, sind Andries und ich in der Band und somit am längsten dabei. Aber eigentlich sind alle schon lange in der Band, außer Jan, der beim letzten Album dazukam. Wir haben ihn vorher bereits lange gekannt und er ist einige Male am Bass eingesprungen, weil er ein guter Freund ist. Und es war ein logischer Schritt, dass er bei uns einstieg, als sich seine Band auflöste und wir gerade einen Bassisten brauchen. Und das war es dann. Ich wusste schon lange, dass ich singen wollte, aber es brauchte die richtigen Leute dafür. Das ist es hauptsächlich gewesen.

Hattest Du jemals Gesangsunterricht?

Alex: Ja, aber nicht als ich jung war. Ich habe damit vor etwa 4 oder 5 Jahren angefangen, als wir angefangen haben, live zu spielen. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass ich meine Stimme nicht so kontrollieren konnte, wie ich es wollte. Also habe ich mit Gesangsstunden angefangen und es wurde besser und besser. Es hilft dir auch, wenn du im Studio singst. Zwischen dem ersten und dem letzten Album wird deutlich, dass sich meine stimmliche Bandbreite deutlich erweitert hat. Das kommt einfach dadurch, dass du eine bessere Technik hast und weißt, wie du sie anwenden musst. Das hilft natürlich auch live auf Tour. Wenn du einen Monat unterwegs bist und fast jeden Abend singst, wenn du dann deine Technik nicht richtig machst, hältst du das nicht lange durch. Du hast nicht viel Rock´n´Roll als Sänger. Nicht viel Bier oder viel trinken und lange Aufbleiben. Ich bin der langweilige Typ in der Band. Wenn die anderen was trinken gehen, bleibe ich im Hotel. (Die Band sitzt im Hintergrund und lacht.)

Da bist neben Diablo Blvd. Comedian. Habt ihr alle normale Jobs neben der Band?

Alex: Ja. Jan, unser Bassist ist ein Gitarrenbauer. Er baut also seine eigenen Gitarren. Chris ist Lehrer. Andries arbeitet in einer Maschinenbau-Firma. Wir alle haben Jobs. Mein Job ist Comedian. Ich war schon immer ein Nachtmensch und kein Frühaufsteher wie die anderen. Für die anderen ist es besonders hart, wenn wir abends eine Show haben und sie morgens um 7 Uhr aufstehen müssen, um zur Arbeit zu gehen. Das muss ich als Comedian zum Glück nicht. Comedians arbeiten spät.

DiabloBlvd_Photo by Tim Tronckoe

DiabloBlvd_Photo by Tim Tronckoe

Das Cover von „Zero Hour“ ist recht ungewöhnlich. Kannst Du uns was darüber erzählen?

Alex: Klar. Es ist von dem norwegischen Künstler Hedi Xandt, der – glaube ich – in Hamburg wohnt. Chris macht normalerweise das Artwork für die Alben. Er arbeitet dabei mit einem guten Freund zusammen, der ein 3D-Künstler ist und an 3D-Modellen arbeitet. Er macht normalerweise richtig große Sachen. Er hat zum Beispiel die Spielzeug-Handschuhe von Iron Man aus den Marvel-Filmen gemacht. Und weil beide, wie gesagt, gute Freunde sind, hat er uns bei den bisherigen Alben geholfen und die beiden haben die Cover zusammen erstellt. Dieses Mal haben wir uns entschieden, jemand anderes … eigentlich haben wir uns gar nicht entschieden. Chris hat im Internet dieses Kunstwerk gefunden und als wir es sahen, war uns direkt klar, dass es das Cover des neuen Albums wird. Es gibt keinen speziellen Grund. Es ist, wie wir es bisher immer bei den Artworks unserer Alben hatten. Diese ist nur etwas kälter, was uns gefallen hat, weil der Sound des Albums kälter und dunkler ist. Der andere Punkt ist, dass es die Kombination von etwas Schönem und etwas Hässlichem ist, so wie unsere Musik es auch ist. Da ist eine Melodie und Schönheit, aber auch Hässlichkeit und Aggressivität. Ich möchte genau diesen Gegensatz. Es war also Chris der es gefunden hat und wir alle haben sofort als wir es gesehen haben gesagt: Das ist es. Wir haben ihn dann kontaktiert, ob wir das Bild benutzen dürfen und er fragte erstmal, wofür wir es benutzen wollten. Er wollte sicher gehen, dass wir kein Haufen Faschisten oder so sind. Du gibst ja die Nutzungsrechte an deinem Bild nicht einfach so her. Er hat dann zugestimmt und fand das richtig cool. Wir fanden dann heraus, dass er bei dem Bild vom Cover von „Mechanical Animals“ von Marilyn Manson inspiriert wurde, auf dem er halb Frau und halb Alien ist. Er ist halt ein großer Marilyn Manson-Fans. Und irgendwie passte dann alles zusammen und wir hatten ein Cover für das neue Album.

Anderes Thema: Wir von Metalogy.de möchten auch über Metal als Lebensstil schreiben. Wenn Du an Rock/Metal als Lebenseinstellung denkst, wie würdest Du das für dich definieren?

Alex:

Besonders als ich jung war, hat die Musik viele Aggressionen bei mir abgebaut. Es gab zwei Dinge, die mir mit meinen Aggressionen geholfen haben. Das Erste ist Martial Arts – ich habe das lange betrieben. Und Heavy Music, Punk und Heavy Metal. Hardcore auch. Das ist aggressive Musik, sie holt diese Energie aus dir heraus. Ich mag auch das Rebellische daran. Heutzutage ist das zwar nicht mehr ganz so, weil alles ein bisschen generischer geworden ist. Man ist mittlerweile ja vieles gewöhnt – es ist nicht mehr so einfach, Leute noch zu schocken. Aber es ist mehr als das. Es gibt so viel über Metal zu sagen. Da gibt es auch aus irgendeinem Grund eine echte Gemeinschaft, auch wenn leider manchmal auch da derselbe Mist abgeht, wie überall sonst auch.

Ich denke, ich mochte besonders diese Art von positiver Aggression. Wenn du auf große Festivals gehst, wie Graspop oder Wacken, gibt es da zwar viel aggressive Musik, es gibt aber keine Schlägereien oder Aggressionen. Sowas findest du vielmehr, wenn du in eine Disco oder so gehst, was ja eigentlich verrückt ist. Du denkst, aggressive Musik müssen auch aggressive Leute hören. Aber so ist es ja nicht. Viele Metalheads sind eher ein bisschen festgefahrten bezüglich der Dinge, die sie mögen und die sie cool finden – sowas wie Horrorfilme, Fantasy, Game of Thrones, Star Wars. Das geht es um sowas wie eine Fantasie-Welt. Das hat auch irgendwie etwas von Realitätsflucht, was ja eigentlich auch cool an Metal ist. Mit unserem neuen Album wollten wir aber genau von dieser Realitätsflucht wegkommen und mehr auf die In-Your-Face-Einstellung zurückgehen. Wenn wir live spielen, wollten wir natürlich, dass die Fans Spaß haben. Wir wollen nicht auf die Bühne gehen und total ernst sein – wir wollen unseren Spaß haben. Metalfans generell wollen ja Spaß haben

Ab morgen könnt Ihr hier auf Metalogy.de auch den vierten und letzten Teil der vierteiligen Interview-Serie lesen!

Interview: Michael Glaeser, DIABLO BLVD. Photo by Tim Tronckoe 

Lest dazu auch:

ttp://metalogy.de/interview-mit-diablo-blvd-teil-1-der-vierteiligen-serie

http://metalogy.de/interview-mit-diablo-blvd-teil-2-der-vierteiligen-serie

Review: DIABLO BLVD – ZERO HOUR

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