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Interview: METALOGY im Gespräch mit Biff Byford, dem Frontman von SAXON, Teil 1 Interview: METALOGY im Gespräch mit Biff Byford, dem Frontman von SAXON, Teil 1
Am 2. März empfing uns im Backstagebereich der Frankfurter Batschkapp ein völlig entspannter Biff Byford. Auskunftsfreudig beantwortete er unsere Fragen zu Gegenwärtigem und Zukünftigem... Interview: METALOGY im Gespräch mit Biff Byford, dem Frontman von SAXON, Teil 1

Am 2. März empfing uns im Backstagebereich der Frankfurter Batschkapp ein völlig entspannter Biff Byford. Auskunftsfreudig beantwortete er unsere Fragen zu Gegenwärtigem und Zukünftigem seiner Band Saxon und offenbarte zudem noch ein paar private Einblicke. Lest hier den ersten Teil der zweiteiligen Interviewserie. 

Euer letztes Album „Thunderbolt“ ist jetzt raus gekommen. Wie läuft es bislang? Wie sind die Reaktionen?

Biff: Wirklich gut. Nummer fünf in den deutschen Charts. Die höchste Position überhaupt. Selbst in den 1980er waren wir nicht auf Nummer fünf. Wir sind wirklich zufrieden. Das ist echt gut.

Wie verläuft die Tour bisher?

Biff: Es läuft gut. Wir geben viele Konzerte. Wir geben acht Konzerte im England und Europa. Und dann kommen wir im September zurück, um noch mehr Konzerte in Europa und im England zu geben. Wir sind das ganze Jahr beschäftigt. Wir gehen mit Judas Priest auf Amerika-Tour nächste Woche.

Warum nicht mit Judas Priest auch in Europa?

Biff: Oh, wir hätten gerne in Europa auch mit Judas Priest getourt. Wir würden sogar Einbußen in Kauf nehmen, um die Tour zu machen. Nun Glenn (Tipton, Judas Priest) und die anderen, planen zur Zeit keine Tour in Europa.

Hattet ihr ein besonderes Abenteuer auf der Tour bislang, von dem ihr den Fans erzählen wollt? Irgendetwas sehr Spezielles, das euch widerfahren ist?

Biff: Auf der Tour? Nichts Besonderes auf dieser Tour bis jetzt. Wir trotzen dem Schnee. Es ist sooooo kalt. Es ist so kalt wie damals in den Achzigern.

Die Tour war bisher entspannt und hat Spaß gemacht. Keine großen Überraschungen oder Schocks oder Ähnliches. Wir sind sehr zufrieden momentan, dass die Dinge so gut laufen.

Lydia Polwin Plass mit Biff Byford

Lydia Polwin Plass mit Biff Byford

Du hast wieder das Songwriting für „Thunderbolt“ übernommen – was ist wichtig, wenn du Texte schreibst? Was ist wichtig für dich? Gibt es Themen, die du präferierst oder besonders gerne magst?

Biff: Nun, ich erzähle gerne Geschichten. Ich denke, Bruce Dickinson und ich, wir sind große Geschichtenerzähler. Viele Geschichten, sind interessant für unsere Texte. Auf dem neuen Album haben zum Beispiel die Songs „Nosferatu“, „Thunderbolt“ oder „The Secret of Flight“ tiefgründige Texte.

Für uns, denke ich, sind die vier wichtigsten Dinge für ein gutes Saxon-Album: tolle Gitarrenriffs, großartige Melodien, gute Texte und ein mächtiger Sound. Wenn diese vier Dinge vorhanden sind, ist alles perfekt. Thunderbolt hat alles davon. Damit haben wir uns offenbar wieder an unsere eigenen Regeln gehalten.

Was inspiriert dich am meisten? Gibt es etwas, das dich während des Schreibens inspiriert?

Biff: Worte. Worte inspirieren mich. Ich denke, Worte und Dinge, die mich wirklich interessieren. Zum Beispiel das Geheimnis des Fliegens. Bei Flugzeugen denkt man wie fliegt dieses Ding. Das Geheimnis des Fliegens ist ein inspirierendes Thema.

Bist du gerne alleine, wenn du Songs schreibst?

Biff: Ich bin immer allein, wenn ich Texte schreibe. Ich habe daheim ein kleines Studio. So kann ich von daheim aus arbeiten. Das ist angenehm. Wie beim Bücher schreiben, muss man jeden Tag ein bisschen dran arbeiten, bis die große Inspiration kommt.

Zu welchem eurer Alben hast du die engste Beziehung? Welches liegt die am meisten am Herzen.

Biff: Wir haben immer zum neuesten Album die engste Verbindung. Immer das Album mit dem wir gerade touren. Und zur Zeit touren wir mit „Thunderbolt“. Wir fühlen uns gewissermaßen diesem Album verpflichtet. Wir spielen die neuen Lieder sogar beim Soundcheck. Normalerweise wenn man tourt, ist das ein vorgegebener Weg. Ich denke, wir sind zwei Wochen unterwegs. So sind wir automatisch eng mit „Thunderbolt“ verbunden.

Biff Byford_Saxon_Foto_Lydia Polwin-Plass

Biff Byford_Saxon_Foto_Lydia Polwin-Plass

Gibt es Lieder die dir besonders wichtig sind? Songs aus der Vergangenheit eventuell?

Biff: Die alten Songs? Das Publikum will die immer wieder hören. Für uns sind diese Lieder besonders wichtig, die sie unsere Fans hören wollen. Wir spielen ja nicht für uns selbst, sondern für die Fans. Fans aus unterschiedlichen Länder haben interessanterweise auch unterschiedliche Vorlieben. Wir müssen das Lineup manchmal von Land zu Land ein wenig umändern. Wenn wir in Spanien spielen, bevorzugen die Fans Lieder vom „Innocence is no Excuse“-Album, die in England wiederum gar nicht so laufen. Ich meine, die Nummern aus den Achtzigern gehen überall. Vor allem die Alben „Wheels of Steel“, „Strong Arm of the Law“ und „Denim and Leather“.

Ihr legt eure ersten drei Alben neu auf. Was erwartet ihr euch davon?

Biff: Naja, sie wurden seit über zehn Jahren nicht mehr neu aufgelegt, glaube ich. Das letzte Mal war in den Neunzigern. Wir haben sie ein wenig erneuert, neue Fotos, ein bisschen rares Material. Man kann eigentlich sagen eine ganz neue Aufnahme. Und dann mit BMG nicht mehr mit EMI. EMI gibt es in der ursprünglichen Form nicht mehr. Das ist jetzt Universal oder Warner Brothers. BMG will alle alten SAXON Alben neu raus bringen. Die ersten drei jetzt und die nächsten werden dann „Denim and Leather“ und „Power & Glory“ sein.

Habt ihr besondere Pläne für die Zukunft? Für die nächsten Jahre?

Biff: Wir feiern unser vierzig jähriges Jubiläum nächstes Jahr. Abgesehen davon haben wir keine besonderen Pläne. Die Wiederveröffentlichungen kommen raus und wir planen ein bisschen für unser vierzig jähriges Jubiläum nächstes Jahr. Diesbezüglich sind wir offen für Großes. Wir haben mit unserem Freund Tommy Jensen (Wacken) gesprochen. Vielleicht sind wir ja heuer wieder in Wacken, das ist noch nicht ganz sicher. Ich habe mit ihm heute gesprochen. Jedenfalls wird es eine geile Jubiläumsshow geben.

Ihr seid oft in Wacken aufgetreten. Habt ihr eine besondere Beziehung zu Wacken?

Biff: Ja, aber jetzt schon seit zwei Jahren nicht mehr. Wir wären also wieder bereit. Ich mag Wacken. Ein großartiges Festival, großartige Fans dort. Jeder fühlt sich wohl in Wacken.

Was trägst du dazu bei, die Welt zu verbessern? Bist du in sozialen Projekten engagiert?

Biff: Um die Welt besser zu machen? Ehrlich gesagt, mache da bisher gar nichts. Ich singe nur. Bis auf die Botschaften in unseren Liedern, mache ich nichts, wirklich.

Eure Karriere läuft jetzt schon vierzig Jahre lang. Habt ihr noch Ziele für die fernere Zukunft?

Biff: Nein, soweit planen wir nicht voraus. Erst mal kümmern wir uns um das nächste Jahr. Wir gehen immer Schritt für Schritt, warten ab was so kommt. Nehmen das Schlimmste an und hoffen das Beste. Der englische Weg. (lacht)

Gibt es einen Ort, an dem ihr am liebsten auftretet?

Biff: Nein, nicht wirklich. Ich meine Europa ist großartig, Deutschland ist fantastisch. Deutschland begleitet Saxon schon so lange. In Deutschland sind sehr treue und devote Fans. Die gilt auch für Bands wie Iron Maiden, Judas Priest und ganz besonders Motörhead. Wir haben eine gewisse Verpflichtung gegenüber den deutschen Fans, dafür, dass sie uns seit den Neunzigern begleiten und treu sind.

Gibt es einen besonderen Ort, an dem ihr mal gerne spielen würdet? Wo ihr womöglich noch nie zuvor gespielt habt?

Biff: Wir haben noch nie in Indien gespielt. Wir haben noch nie in China gespielt. Und auch in Neuseeland haben wir noch nie gespielt. Vor allem in Neuseeland würden wir sehr gerne spielen.

Du warst schon immer eine Inspiration für andere Sänger und Saxon auch für andere Bands. Wer inspiriert dich? Gibt es jemanden, den man als dein großes Vorbild bezeichnen könnte?

Biff: Ich habe keine großen Vorbilder was das Singen betrifft. Ich liebe eine ganze Reihe von Sängern wie etwa Robert Plant oder Dio. Aber ich singe nicht wie sie. Ich singe wie ich selbst, habe meinen eigenen Stil.

Lest morgen hier auf Metalogy.de den zweiten Teil des zweiteiligen Interviews.

Interview: Lydia Polwin-Plass    

Transkription: Daniel Oestreich 

Übersetzung: Lydia Polwin-Plass und Daniel Oestreich 

 

Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de