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Interview: Metalogy im Gespräch mit ASENBLUT zweiter Teil Interview: Metalogy im Gespräch mit ASENBLUT zweiter Teil
ASENBLUT ließen es am 20. Februar im Frankfurter Elfer Club ordentlich krachen. Vor der Show stand Frontmann Tetzel Metalogy.de Rede und Antwort und erzählte... Interview: Metalogy im Gespräch mit ASENBLUT zweiter Teil

ASENBLUT ließen es am 20. Februar im Frankfurter Elfer Club ordentlich krachen. Vor der Show stand Frontmann Tetzel Metalogy.de Rede und Antwort und erzählte vom neuen Album „Legenden“, der Halbgottschmiede, allerlei Plänen und vielem mehr. Lest hier den zweiten Teil des zweiteiligen Interviews.

Auf Metalogy.de schreiben wir nicht nur über Metal als Musik, sondern auch über den Lebensstil und die Lebenseinstellung. Wie würdest Du Metal als Lebensstil oder Lebenseinstellung für Dich beschreiben und was ist Deiner Meinung nach das Besondere daran? Welche Bedeutung hat die Musik in Deinem Leben?

Tetzel: Erst einmal grundlegend. Metal hat natürlich eine unglaubliche Diversität in sich. Ich habe mich mal darüber unterhalten zu Studienzeiten, da jemand sagte, er höre gar keinen Heavy Metal. Ich habe darauf gesagt, dass das gar nicht geht. Man kann gar nicht gar keinen Heavy Metal hören. Metal fängt halt an bei – ich sage mal – Dream Theater und hört auf bei Bordequin oder irgendeinem kranken Grindcore vielleicht. Das meine ich jetzt überhaupt nicht negativ. Dementsprechend ist die Diversität so unglaublich groß, dass für jede Stimmung und für alles, dem man im Leben begegnet, eigentlich immer das Richtige dabei ist. Generell ist Musik natürlich ein sehr zentraler Punkt im Leben Vieler, auch in meinem. Ich habe für mich im Heavy Metal und viel auch im deutschsprachigen Metal Sachen gefunden, die mir weiterhelfen, mich motivieren und manchmal vielleicht auch meine Sorgen teilen. Das ist ja das Schöne. Und nicht zu 80% von Liebe handelt, wie es der Durchschnitt der Pop-Musik tut.

Wobei ich heute im Vergleich zu vor zehn Jahren viel offener gegenüber allen Musikrichtungen bin. Früher hätte ich vielleicht gesagt und das würde ich mir heute nicht mehr anmaßen, zu sagen, dass ich zum Beispiel kein „Adele – Hello“ hören würde. Ich meine, der Song hat 2 Milliarden Klicks auf YouTube und die hat er bestimmt nicht, weil er furchtbar ist.

Wenn du die Nase darüber rümpfst, schreib erst einmal selber so einen Song und dann reden wir drüber. Metal bedeutet für mich ansonsten auch die Verbundenheit über diese Musik. Ich bin ja nun selber jemand mit sehr langen Haaren. Metal hat natürlich auch etwas mit Ästhetik zu tun – schwarze Sachen, Lederjacken, Kutten – alles was dazu gehört. Das hat mich schon immer angesprochen. Das gehört auch zu dem Image des – vielleicht etwas – Männlichen, sage ich jetzt mal. Es soll aber heißen, dass niemand darüber traurig ist, wenn sich auch Frauen im Metal wiederfinden. Ich glaube, man wird kein Metal-Fan, wenn man ist wie der Durchschnitt. Und das ist was Gutes. Man darf das halt nicht als etwas Negatives sehen oder nehmen, sondern man muss das für sich entdecken und daraus wachsen. Das ist so mein Gefühl.“

Was benutzt Du als Sänger für ein Equipment und warum genau dieses?

Tetzel: Meine Gesangsanlage sind zwei 18er Bässe von Yamaha und D.A.S.-Topteile, eine sehr gute italienische Firma für Musikequipment. Im Gebrauchtmarkt sind die relativ günstig, weil die niemand kennt. Also: Geheimtipp D.A.S.. Ansonsten singe ich wie die ganze Welt über ein SM Beta 58, weil es ein bisschen rückkopplungsfester ist. Beim Gitarrenequipment bin ich schon seit frühen Tagen mit Ibanez verheiratet und habe einen Engl Fireball. Das spiele ich schon seit Ewigkeiten. Wobei das jetzt unser zweiter Gitarrist meistens spielt.

Lest morgen hier auf Metalogy den zweiten Teil des Interviews

Interview: Michael Glaeser und Daniel Oestreich

Wir haben da ein paar persönliche Standardfragen, die wir Dir gerne stellen möchten. Ist das in Ordnung?

Tetzel: Ja klar.

Welches ist Dein Lieblingstier?

Tetzel:  Habe ich ein Lieblingstier? Ich mag Füchse ganz gerne. Ich bin generell ein Tierfreund. Ich mag fast alle Tiere. Ich bin nicht so ein Katzen-Fan. Meine Freundin hat eine Katze, die ich auch ganz, ganz dolle lieb habe, aber ich bin eigentlich mehr der Hunde-Typ. Ich mag halt das Treue am Hund, auch wenn auch Katzen ganz dolle auf ihren Menschen angewiesen sind. Das wären jetzt so die Haustiere. Ansonsten mag ich natürlich Alles, was groß und stark ist. Bären sind super.

Dein Lieblingsfilm?

Tetzel: Da könnte ich jetzt lange drüber philosophieren. Ich denke: Memento. Der läuft rückwärts. Es geht um einen Menschen mit Amnesie. Nein, nicht Amnesie, sondern, der hat eine kognitive Störung und kann sich keine neuen Sachen merken. Der hat einen Abschnitt von drei Stunden in dem er halt aktiv ist und kann sich Sachen nicht mehr merken, die er in dieser Zeit lernt. Darum tätowiert er sich Dinge auf seinen Körper, um herauszufinden, wer seine Frau ermordet hat. Und dieser Film läuft halt rückwärts.

Welche ist Deine Lieblings-CD?

Tetzel: With Oden On Our Side. Dann oute ich mich heute richtig als Amon Amarth-Fan.

Dein Lieblingsessen?

Tetzel: Pizza. Ich bin ein großer Pizza-Fan. Döner-Pizza mit viel Käse.

Dein Hobby, außer Musik?

Tetzel: Kraftsport. Strongman-Sport. Ich war gerade auf Island und habe auf den Spuren der Strongman, die da vor mir kamen, gewandelt. Jon Pall Sigmarsson, viermal Stärkster Mann der Welt. Hafthor Björnsson, auch bekannt als „The Mountain“ aus Game of Thrones, der jetzt um seinen ersten World Strongest Man-Titel kämpft. Zweiter ist er aktuell und zweimal war er Dritter. Junger Mann, 29 Jahre alt, 188 kg auf 2,06 Meter. Dagegen sehe ich aus wie ein kleiner Junge. Wie ein lächerlicher 1,90 m-115 kg-Hänfling.

Wie war es auf Island?

Tetzel: Kalt. Total kalt. Aber auch unglaublich schön. Ich war letzte Woche noch da. Ich war gerade vier Tage zuhause, da ging es auf Tour.

Hast Du irgendwelche musikalischen Einflüsse mitgebracht?

Tetzel: Nein. Eigentlich nicht. Vielleicht Eindrücke, die man später mal in Texten verarbeitet. Aber ich habe noch gar keine Zeit gehabt zu reflektieren. Das ging jetzt alles Schlag auf Schlag. Wir sind jeden Tag in einer anderen Stadt und teilweise in einem anderen Land. Das ist schon ein Abendteuer so eine Tour.

Dein liebstes Reiseziel?

Tetzel: Ich glaube, nachdem ich gerade im hohen Norden war, möchte ich mal wieder in den Süden. Vielleicht nach Amerika. Da war ich bisher noch nie. Vielleicht Florida. Es würde mich schon mal interessieren, wie es da ist. Ansonsten würde ich gerne mal wieder nach London. In London war ich bevor ich angefangen habe meine Haare wachsen zu lassen. Das war vor 16 Jahren. Da war ich in London und es war unglaublich schön und hat unheimlich Spaß gemacht.

Gibt es etwas, das Du gar nicht beherrschst, was Du gar nicht kannst?

Tetzel: Photoshop. Wirklich. Ich habe irgendwann mal gedacht, ich könnte Graphiken erstellen und zeichnen, aber das kann ich einfach nicht. Da habe ich irgendwann eingesehen, dass ich da immer an meine Grenzen komme.

Deine größte Angst oder Sorge für Dich?

Tetzel: Ich bin immer sehr gut im Verdrängen. (lacht) Meine größte Sorge? Dass ich in eine Position zurückfalle, in der ich nicht mehr machen kann, was mir Spaß macht. Ich habe im Moment einen Job, in dem ich machen kann, was mir Spaß macht. Mit Kommunikation. Mit Menschen. Ich kann Musik machen. Ich kann meinen Sport machen. Und wenn ich in diesen Dingen auf unterschiedliche Art und Weise eingeschränkt werden würde, zum Beispiel durch einen schlimmen Unfall, dann würde mir das ganz große Sorgen bereiten. Allerdings ist das ja eine Gefahr, die real ist, die man sich aber nicht bewusst macht. Wechseln wir also ganz schnell das Thema.

Was verabscheut Ihr am meisten?

Tetzel: Schlechte Musik. Nein, Quatsch. Das ist zu plakativ. Notorische Meckerer. Menschen, die mit nichts zufrieden sein können, aber selber nie reflektieren, woran sie persönlich etwas ändern könnten. Egal, ob es an ihnen selbst ist. Wenn sie zum Beispiel sagen: Ich kann nicht abnehmen. Ich habe schon alles versucht. Oder, wenn sie sagen: Das ist alles scheiße. Und dann zum Beispiel unter YouTube-Videos – nicht nur meine – schreiben: Das ist scheiße. Es gibt doch so viele positive Dinge im Leben, mit denen man sich beschäftigen kann. Nimm doch einfach deine Energie und stecke sie da rein. Es ist genau wie mit Unterhaltung. Wenn ich ein YouTube-Video schaue, mache ich das doch, um unterhalten zu werden. Warum sollte ich mir Unterhaltung geben, die ich nicht möchte. Dann könnte ich ja auch Privatfernsehen gucken. Also suche ich mir doch nicht Sachen raus, unter die ich dann schreibe, dass die schlecht sind. Dann interessiert mich das doch nicht und ich schalte nach spätestens einer Minute oder 30 Sekunden weg.

Genau so ist das mit vielen anderen Dingen. Die Leute rennen dem Schlechten hinterher, obwohl es sie nicht weiterbringt. Und das verabscheue ich wirklich. Und das ist ein Problem, das man jetzt noch gesellschaftlich ausweiten könnte – auf unsere politische Situation oder auf den Alltag der Menschen. Ich würde mir wünschen, dass mehr Leute die Einstellung hätten: Das, worauf ich Einfluss habe, weil ich es besser machen kann, nehme ich in die Hand. Den Status Quo, den muss ich ja nicht immer mögen, aber den kann ich ja akzeptieren und von da aus starten mit der Veränderung und mich nicht die ganze Zeit davon runterziehen lassen. Wie haben Die Ärzte gesungen: „Es ist nicht deine Schuld, wenn die Welt so ist, wie sie ist. Aber es ist deine Schuld, wenn sie so bleibt.“ Und das kann man ja ganz einfach auf sich selber beziehen, auf seine eigene Welt.

Dein größter Wunsch oder Traum für Dich selbst?

Tetzel: ich habe immer gesagt: Ich mache den Sieben-Jahres-Plan in drei Jahren. Einfach unabhängig zu sein, ist mein großer Traum. Einfach das machen zu können, was ich möchte, ohne durch alltägliche Ängste oder alltägliche Sorgen eingeschränkt zu sein. Finanziell unabhängig zu sein. Das heißt jetzt nicht, dass ich stinkreich sein will. Das muss man auch nicht. Aber halt reich sein, wobei reich sein ja relativ ist. Einfach das machen zu können, was ich möchte und was mir Spaß macht, was mir Freude macht. Vielleicht auch mal nichts zu tun. Das sind so die Träume, die man hat. Natürlich mit meiner Freundin etwas Gemeinsames aufbauen. So in dieser Richtung sich weiterentwickeln. Weiterentwicklung ist sowieso ein ganz wichtiger Punkt.

Dein größter Wunsch für die Welt?

Tetzel: Hört auf zu meckern. Genießt das, was euch Spaß macht und befreit euch von den Scheuklappen. Schaut mal nach links und rechts und seid offen in euren Köpfen. Das wünsche ich mir für alle Menschen. Ich glaube, wenn wir alles so wäre, würden wir auch anderen viel mehr ihren eigenen Raum gewähren. Dann ginge es allen besser. Und wenn jeder nicht nur an sich denkt, sondern auch an seinen Nachbarn, dann ist dann geht es uns allen gut

Gibt es zum Abschluss noch etwas, das Du unseren Metalogy.de-Lesern sagen möchtest?

Tetzel: Ja. Ich bedanke mich ganz, ganz doll für das Interesse. Für uns ist das nicht selbstverständlich. Wir freuen uns immer, wenn jemand auf uns zukommt und Interesse an unserer Musik und unserer Person hat.  Wenn sie dann vielleicht auch noch ein bisschen gefällt, dann liebe Leute, wenn ihr Bock habt, kommt gerne mal zu einer Show von uns. Zieht euch die Muke rein. Ladet es euch runter. Schaut es euch auf YouTube an. Kauft es euch im optimalen Fall, wenn es euch richtig gut gefällt. Dann sind wir dadurch direkt unterstützt und freuen uns. Vielen Dank und bleibt auf jeden Fall Heavy Metal.

Vielen Dank für das Interview.

Interview: Michael Glaeser und Daniel Oestreich

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