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Endlich wird Lebensmittelverschwendung ernsthaft thematisiert – Initiative und Ausstellung „Zu gut für die Tonne!“ Endlich wird Lebensmittelverschwendung ernsthaft thematisiert – Initiative und Ausstellung „Zu gut für die Tonne!“
Endlich wird Lebensmittelverschwendung ernsthaft thematisiert - Initiative und Ausstellung "Zu gut für die Tonne!" Endlich wird Lebensmittelverschwendung ernsthaft thematisiert – Initiative und Ausstellung „Zu gut für die Tonne!“

Jedes achte Lebensmittel das wir kaufen werfen wir weg. Pro Person und Jahr sind das rund 82 Kilogramm Lebensmittelabfall in Deutschland. Rund zwei Drittel davon wären vermeid- und noch verwendbar, wenn überlegt eingekauft und gegessen würde. Diesem brandaktuellen Thema widmet sich die Ausstellung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) „Zu gut für die Tonne!“. Die Ausstellung wurde am 30. Oktober um 16 Uhr mit einem bunten Rahmenprogramm im Landratsamt eröffnet und ist nun für drei Wochen in den Räumen der Kreisbehörde Starenberg zu sehen

In Deutschland werden jährlich rund elf Millionen Tonnen Lebensmittel einfach weggeworfen, von denen riesige Anteile noch für den menschlichen Verzehr geeignet wären. Das zeigten aktuelle Untersuchungen im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zu Lebensmittelabfällen. Ganz abgesehen von der ethischen Dimension dieser Fakten verursachen diese Abfälle fünf Prozent an klimaschädlichen und belastenden Gasen.

Jedes achte Lebensmittel, das wir einkaufen, landet in der Tonne.

Wir leben in einer Überfluss- und Wegwerfgesellschaft. Nach einer Studie der Universität Stuttgart, gefördert vom Bundesministerium, wirft jeder von uns jährlich rund 82 Kilogramm Lebensmittel weg. Das entspricht etwa zwei vollgepackten Einkaufswägen. Auf ganz Deutschland hochgerechnet ergibt das einen gewaltigen Berg mit dem Gewicht von 6,7 Millionen Tonnen.

BMEL/Photothek/Thomas Trutschel

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Die schnelle Mahlzeit und der Einkauf zwischendurch bestimmen unseren stressigen Alltag. Studien bestätigen wir alle wissen nicht mehr bescheid über die Herkunft unserer Produkte und wie viel Arbeit und Ressourcen in ihnen stecken. So verlieren wir immer mehr den Bezug zu unseren Lebensmitteln. Deshalb tappen wir in jede Menge Wegwerffallen. Diese wären eigentlich vermeidbar.

Auswirkungen auf die Umwelt

Unser Verhalten wirkt sich dramatisch auf unsere Umwelt aus.  Jedes Lebensmittel braucht für seine Herstellung kostbare Ressourcen.Wasser und Dünger, wertvoller Ackerboden, Energie für die Ernte, Verarbeitung und Transport – Alles Ressourcen, die wir mit jedem weggeworfenen lebensmittel sinnlos verschwenden. Es müssen allein 700 Liter Wasser fließen, bis ein Kilo Äpfel geerntet ist. 1.000 Liter Wasser für ein Kilo Brot. Für ein Kilo Käse sogar 5.000 Liter. Für die gleiche Menge Rindfleisch sind es unfassbare 15.000 Liter.

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Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt sagte in Köln auf der  weltgrößten Lebensmittel und Ernährungsmesse ANUGA zur bei der Eröffnungsrede: „Handel und Erzeuger stellen sich auf der ANUGA den großen Fragen unserer Zeit: Sicherung der Welternährung, nachhaltige Produktion, effiziente Transportwege und die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Die vermeidbare Lebensmittelverschwendung ist mir ein persönliches Anliegen. Es ist nicht hinnehmbar, dass weltweit rund ein Drittel aller Lebensmittel zwischen Feld und Teller verloren geht. Es ist weder moralisch noch ethisch vertretbar, wenn genießbare Lebensmittel im Müll landen. Wir müssen das Bewusstsein für den Wert unserer Lebensmittel bei Industrie und Verbrauchern schärfen. Mit meiner Initiative „Zu gut für die Tonneunterstütze ich das wachsende Engagement zur Vermeidung der Lebensmittelverschwendung. Weil vor allem junge Menschen

BMEL/Photothek/Thomas Trutschel

BMEL/Photothek/Thomas Trutschel

überdurchschnittlich viele Lebensmittel wegwerfen, gehen wir mit der Initiative „Zu gut für die Tonne“ jetzt auch in die Schulklassen drei bis neun. Ernährungs- und Verbraucherbildung muss stärker in die Stundenpläne integriert werden. Am besten als eigenes Schulfach. Für die gesellschaftlichen und gesundheitlichen Folgen ungesunder Ernährung tragen auch Unternehmen Verantwortung. Ich ermuntere die Industrie, selbstkritisch ihre Produkte, ihre Rezepturen und ihre Verpackungen zu prüfen. Der Trend zu Produkten mit garantiertem Tierwohl, Nachhaltigkeit und Fairness ist unverkennbar. Smarte Unternehmen setzten darauf.“

Quelle: https://www.zugutfuerdietonne.de/warum-werfen-wir-lebensmittel-weg/wie-viel-werfen-wir-weg/

Umfrage zur Lebensmittelverschwendung

Anlässlich der ANUGA 2015 hat das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung eine Umfrage zur Lebensmittelverschwendung veröffentlicht. Die Befragung von 1015 Personen durch TNS Emnid ergab, dass 42 Prozent der Befragten mindestens einmal pro Woche Lebensmittel wegwerfen. Am extremsten sind hier Schüler.  Mit 69 Prozent ist ihr Anteil unter den Lebensmittelverschwendern besonders hoch.

BMEL/Photothek/Thomas Trutschel

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Zu den Hauptgründen für den Wurf in die Tonne gehört der Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums. 43 Prozent der Befragten werfen abgelaufene Lebensmittel weg ohne nachzusehen ob diese noch in Ordnung sind. Zweiter Grund ist die mangelnde Resteverwertung mit 53 Prozent. Verdorbene Lebensmittel  mit 70 Prozent werden als dritter Grund angegeben.

Für mehr als die Hälfte der Befragten  nehmen übriggebliebene Speisen aus einem Restaurant nicht mit nach Hause obwohl sie wissen dass sie damit für den sicheren Wurf in die Tonne verantwortlich sind. Nur 10 Prozent geben als Grund mangelndes Wissen um die Möglichkeit der Mitnahme an. 16 Prozent ist es unangenehm und19 Prozent haben Bedenken wegen unüblichem Verhalten und 15 Prozent wegen komplizierten Transports.

In Österreich gibt es bereits Gaststätten, die nach dem Essen wegen ihrer großzügigen Portionen automatisch die Alufolienrolle auf die Tische stellen, um den Gästen die Überwindung danach zu fragen zu nehmen. Und es gibt kaum jemanden, der dies Möglichkeit des Einpackens nicht nützt.

Um den Verbrauchern die Hürde zu nehmen startet nun das Bundeslandwirtschaftsministerium gemeinsam mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) eine Kampagne für die „Beste-Reste-Box“, damit auch für den deutschen  Gast  die Mitnahme der rest bald zur Selbstverständlichkeit wird. Wenn möglichst viele Restaurants diese Idee aufgreifen, kann die Mitnahme von Resten auch in Deutschland bald zum Alltag gehören.

Die Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier (pdf, 106KB, nicht barrierefrei).

Initiative Zu gut für die Tonne

Lebensmittelverschwendung geht uns alle an, und die fehlende Wertschätzung von Lebensmitteln liegt im Kern des Problems„, so Dr. Rupert Ebner, Vorstand der Organisation Slow Food Deutschland e.V. „Wenn krummes Gemüse gar nicht erst in den Handel kommen darf, weil es vermeintlich von Kunden verschmäht wird, dann ist die Überproduktion schon auf dem Feld vorprogrammiert. Wir wollen Aufmerksamkeit darauf lenken, dass nahrhafte Lebensmittel nicht länger vergeudet werden dürfen.“Rund zwei Drittel der82 Kilogramm/ Person  wären vermeidbar. Wie sich Lebensmittelabfälle reduzieren lassen, zeigt die Initiative „Zu gut für die Tonne!“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Akteure aus Industrie, Handel, Gastronomie, Landwirtschaft, Verbraucherverbände, Kirchen und NGOs unterstützen die Initiative. Unter www.zugutfuerdietonne.de finden sich Tipps zur Lebensmittellagerung,Haltbarkeit, Fakten zur Lebensmittelverschwendung und Rezepte für beste Reste.

Wer sich dafür interessiert, wie man Lebensmittelabfälle vermeiden kann, ist bei dieser Ausstellung genau richtig“, meint Klimaschutzmanagerin Josefine Anderer-Hirt. Die umfangreiche und hochinteressante Ausstellung bietet zahlreiche Tipps rund um das Thema wie man mit Lebensmitteln respektvoller umgehen kann und die Eröffnung würde durch spannende Vorträge abgerundet. Gastrednerin Martina Havelka von der Initiative Foodsharing und Martina Klein von der Starnberger Tafel, berichteten über ihre Maßnahmen im Bezug auf „Lebensmittelrettung“ und Claudia Ruthner, Bürgerin aus Tutzing, stellte ihre Petition “Stoppt Lebensmittelverschwendung“ dem Deutschen Bundestag vor. Die Unterschriftensammlung soll erreichen, dass eine Regelung nach französischem Vorbild auch in Deutschland durchgesetzt wird. Frankreichs Großhändler dürfen nämlich künftig keine Nahrungsmittel mehr wegwerfen, sondern müssen unverkaufte Lebensmittel spenden. Das wünschen wir uns in Deutschland schon lange. Um die Bürger auch kulinarisch davon zu überzeugen, dass vieles aus der Tonne noch zum Verzehr geeignet ist, stellte die Solidargemeinschaft Starnberger Land einen kleinen Imbiss aus geretteten Lebensmitteln zum Verzehr bereit. Dieser kam sehr gut beim Publikum an.

Auch für die kleinen Gäste wurde im Ausstellungszeitraum etwas geboten. Der Klima-Kochkurs für Kinder „Lecker Essen – Prima für’s Klima“ fand, in Anlehnung an die Ausstellung, am 5. November von 10 bis 13 Uhr in der Gesundheitsakademie Starnberg statt. Kindern sollte hier spielerisch mehr über die sinnvolle Verwendung von Lebensmitten gezeigt werden. Auch das Kochen eines klimafreundlichen Menüs stand bei diesem Kurs auf dem Programm.

Infos zur Ausstellung und zum Rahmenprogramm mit Koch- und Kinderkursen sowie Informationsmaterial zur Kampagne gibt’s unter www.lk-starnberg.de/Energieveranstaltungen oder unter www.zugutfuerdietonne.de.

Veranstaltungsort:
Landratsamt Starnberg
Strandbadstraße   2
82319   Starnberg

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft würdigt herausragende Ideen und Projekte im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung mit dem „Zu gut für die Tonne! – Bundespreis“. Der Preis wird 2015 erstmals ausgelobt.

Mehr zu diesem Thema bald auf metalogy.de, DEM Metal Magazin.

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Dr. Lydia Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de