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Das war das SUMMER BREEZE 2016 – Rückblick und Fotostrecke Das war das SUMMER BREEZE 2016 – Rückblick und Fotostrecke
Seit 19 Jahren gibt es das SUMMER BREEZE bereits - nächstes Jahr feiert es 20-jähriges Jubiläum. Im malerischen Dinkelsbühl findet es alljährlich statt und... Das war das SUMMER BREEZE 2016 – Rückblick und Fotostrecke

Seit 19 Jahren gibt es das SUMMER BREEZE bereits – nächstes Jahr feiert es 20-jähriges Jubiläum. Im malerischen Dinkelsbühl findet es alljährlich statt und zieht aus ganz Deutschland aber auch aus anderen Ländern rund 30.000 Metalfans an um vier Tage lang ausgelassen und fröhlich gemeinsam zu feiern. 

Es ist kein Ersatz für Wacken, wird und möchte es auch nie werden, aber das SUMMER BREEZE ist ein absolutes Jahreshighlight für sich. Die Veranstalter zeigten sich mit dem Besucheransturm aber auch mit dem friedlichen Verhalten der Metalfans sehr zufrieden. Einige spannende Details und Hintergrundinformationen konnten wir den beiden Herren Ralf Nüsser und Achim Ostertag bei der Pressekonferenz am Samstag entlocken.

Aus dem Nähkästchen geplaudert

Zum Thema Rassismus und Rechtsruck sagten die Veranstalter: Rechtes Gedankengut und Rassismus würden nicht akzeptiert. Und das bliebe konsequent so: „Menschenverachtung und Fremdenfeindlichkeit wollen wir nicht. Kein Spielraum für sowas! Wir beobachten die Besucher genau. Wir haben sogar ein eigenes Störenfriedbändchen, das ungefähr die Bedeutung einer gelben Karte hat und gegen das Festivalbändchen ausgetauscht wird, wenn sich jemand asozial verhält. Wenn dann jemand noch ein weiteres Mal auffällig wird, fliegt er raus. Die Kernfrage ist Respekt und alles was das verletzt ist scheiße in jede Richtung.“

Veranstalter PK, SUMMER BREEZE 2016, Foto: Lydia Polwin-Plass

Veranstalter PK, SUMMER BREEZE 2016, Foto: Lydia Polwin-Plass

Zum Thema Cashless Payment: „In einigen Jahren wird es kein Festival mehr geben, dass Bargeld akzeptiert. Darin sehen wir eine große Chance. Man wird registriert und ist damit vor Diebstahl besser geschützt. Wenn man jetzt sein Bändchen verliert muss man sich das Ticket neu kaufen, wenn das Bändchen im Zusammenhang mit Cashless Payment steht, kann man das Konto sofort sperren und ein neues Bändchen anfordern. das macht Diebstahl uninteressanter und den Aufenthalt am Festival viel sichererer.“

Auf die Frage warum es so viele Verbote gäbe meinten die beiden Veranstalter: Verbote würden nur gemacht weil es immer schwarze Schafe gäbe. Die meisten gehen verantwortlich z.B. mit Trockeneis um aber es genügt wenn ein einziges Mal etwas passiert weil jemand nicht in der Lage ist sich selbst und seine Freunde unter Kontrolle zu haben. Und es gab bereits schwer Verletzungen mit Trockeneis. Bedanken für die Verbotsliste müsse man sich immer bei den Leuten, die sich asozial verhalten. Es seien nur ganz wenige aber die machen Verbote überhaupt erst notwendig.

Auf die Frage warum auch Planschbecken auf den Campingplätzen verboten wären, die Veranstalter: „Das hat nur mit der Wasserversorgung zu tun. Ein Planschbecken zu füllen braucht das vorhandene Trinkwasser für mehrere Personen, deshalb ist es nicht möglich Planschbecken zu erlauben.“

Eindrücke, SUMMER BREEZE 2016, Foto: Lydia Polwin-Plass

Eindrücke, SUMMER BREEZE 2016, Foto: Lydia Polwin-Plass

Auf die Frage warum es niemals so große Headliner wie etwa Metallica oder Iron Maiden zu hören gäbe meinten die Veranstalter, dass Bands wie Metallica vor allem bei Tageskartenvergabe ein bestimmtes Publikum anziehen würden, die dann auch nur wegen Metallica kämen. Es würde sich bei diesen Besuchern dann nicht um das typische Festivalpublikum handeln, das sich mit den anderen als Einheit sieht, sondern eben nur um Metallicafans die wegen einer einzigen Band kommen.

Zweite Antwort auf dieselbe Frage betrifft auch die davor gestellte Frage die sich mit dem Müllaufkommen und seiner Bewältigung nach dem Festival beschäftigte „Müssten wir nicht jedes Jahr um die 250.000 € in die Bewältigung des enormen Müllaufkommens stecken, könnten wir uns auch einen Headliner wie Metallica leisten, der immerhin so viel kostet wie alle Bands, die am diesjährigen SUMMER BREEZE zu hören waren zusammen.“ 

Um den Müll sachgemäß entsorgen zu können, müssen zum Beispiel im Boden zurückgebliebene Heringe mit Metalldetektoren gesucht, kaputte Zelte zerteilt werden, etc.. Dass so viel zurückbleibt wäre tatsächlich nicht notwendig. Man hat es am VIP Campingplatz gesehen. Bis auf eine einzige junge Gruppe haben es tatsächlich alle geschafft ihren Müll sorgfältig getrennt auf einem Haufen zurückzulassen. Warum funktioniert das auf den normalen Camping Plätzen so schlecht? Weil die Gäste anonym bleiben? Es geht um unfassbare rund 200 t Müll! Die Müllentsorgung frisst immerhin 10% der Einnahmen. Die Veranstalter würden sich wünschen, dass das Verhalten der Metalheads in dieser Hinsicht etwas bewusster wird.

 

Ansonsten gab es auch dieses Jahr kaum Kriminalität auf dem Festival. Zwei Diebesbanden, die das Festival nur besuchen wollten um die Metalheadz zu bestehlen, konnten gleich am Anfang des Festivals ausfindig gemacht werden. Dadurch konnten größere Diebstahlsserien verhindert werden.

Eindrücke, SUMMER BREEZE 2016, Foto: Lydia Polwin-Plass

Eindrücke, SUMMER BREEZE 2016, Foto: Lydia Polwin-Plass

Zur letztjährigen Unwetterwarnung sagten die Veranstalter, dass die Situation durch die gute Zusammenarbeit mit den Fans sehr gut funktioniert hat. Die Leute blieben ruhig und gefasst und reagierten souverän. „Ein wesentlicher Teil des Erfolgs hängt vom Verhalten des Publikums ab. Auch das hat wieder ein weiteres Mal bewiesen, dass das Metal Publikum generell sehr kooperativ und angenehm ist. Allerdings gibt es immer noch Optimierungsbedarf bei den Sicherheitskonzepten prinzipiell.

Ein paar statistische Details: Das SUMMER BREEZE wird von ungefähr zwei Drittel Männern und einem Drittel Frauen besucht. Der größte Teil des Publikums ist aus Deutschland und ca. 80% davon aus dem süddeutschen Raum.

Die Bands

Natürlich ist es unmöglich auf alle Bands einzugehen. Doch zu ein paar möchte ich doch ein paar Worte schreiben.

Queensryche, SUMMER BREEZE 2016, Foto: Lydia Polwin-Plass

Queensryche, SUMMER BREEZE 2016, Foto: Lydia Polwin-Plass

Ein absolutes Highlight des Festivals war der Auftritt der Prog Metaller QUEENSRYCHE auf der Main Stage. Der neue Sänger Todd LaTorre steht dem alten Sänger Geoff Tate in absolut nichts nach. Ich würde sogar soweit gehen, dass er, schließt man die Augen, genauso klingt wie Geoff Tate.

Ein weiteres Highlight auf der Hauptbühne waren ARCH ENEMY. Die Band und das Temperamentsbündel mit der unverkennbaren Stimme, Alissa White-Gluz, begeistern immer wieder aufs Neue. Die Band schafft es immer wieder auf Neue ihr Publikum voll und ganz in den Bann ihrer kraftvollen Rhythmen zu ziehen.

Auf der T-Stage im Zelt faszinierte unter vielen anderen das Duo MANTAR aus Bremen. Nur zwei Mannen und so viel Power! Die Musik eine Mischung aus Hardcore, Punk, Doom, Death, Black…. Ich höre vor allem eine starke Affinität zum Stil von Kyuss heraus.

Ebenfalls auf der T-Stage sorgten die Briten MY DYING BRIDE mit ihren düsteren von Schmerz geplagten Doom Hits für eine ergreifende bis sphärische Stimmung.

Auf der Pain Stage (den Namen der Bühne finde ich etwas unoriginell, da hier Bands spielen, die beim Publikum alles andere als Schmerz hervorrufen) beeindruckten ein weiteres Mal in ihrer bereits 26jährigen Karriere FEAR FACTORY. Mit ihren geradlinigen hämmernden Rhythmen zogen sie auch am SUMMER BREEZE das Publikum unweigerlich in ihren Bann.

My Dying Bride, SUMMER BREEZE 2016, Foto: Lydia Polwin-Plass

My Dying Bride, SUMMER BREEZE 2016, Foto: Lydia Polwin-Plass

Ebenfalls auf der Pain Stage sorgten die Dark Metaller KATATONIA aus Schweden für meditative Stimmung und einen angenehmen Ausklang des Festivals im Bereich der beiden Hauptbühnen.

Einen würdigen Abschluss des Festivals bildeten die orthodoxen Doom und Black Metaller BATUSHKA aus Polen im Zelt. Mit ihren wallenden Mönchsgewändern, dem Duft von Weihrauch und dem Stimmungslicht von Kerzen verbreiteten sie eine ganz eigene Atmosphäre. Die mächtigen Chorpassagen die sich mit Deathshouting abwechseln hypnotisierten die nach drei Tagen Abfeiern schon etwas gezeichnete Menge unweigerlich und nachhaltig.

Alles in Allem war es ein gelungenes SUMMER BREEZE 2016. Wir freuen uns bereits auf 2017. Seht euch die unten stehende Fotostrecke an. In den nächsten Tagen kommen noch weitere Fotos dazu. Seht also ab und zu rein.

Text und Fotos: Lydia Polwin-Plass

Fotostecke: Die Fotos sind urheberrechtlich geschützt. Bei Interesse an einzelnen Bildern bitte einfach anfragen.

Neues zum SUMMER BREEZE 2017 unter http://www.summer-breeze.de/start.html

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Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de